Nach dem geplatzten Olympiatraum rätselt die Ahrensburger Weitspringerin Nadja Käther, wie es weitergeht. EIn Saisonende ist aber kein Thema.

Ahrensburg. Nadja Käther wollte sich nicht lange aufhalten mit den verpassten Chancen der Leichtathletiksaison, um dann doch feststellen zu müssen, dass es einfachere Dinge gibt. "Jetzt ewig deprimiert zu sein, das bin nicht ich", sagte sie, "aber die Grundstimmung ist generell schon ein bisschen gedrückt."

Es bleibt die Frage, wie es nun weitergehen soll in einem Sommer, der, ehe er so richtig begonnen hat, für die Weitspringerin aus Ahrensburg fast schon vorbei ist. Nach dem sechsten Platz bei den deutschen Meisterschaften mit nur 6,27 Metern ist das Ticket für die Europameisterschaften in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) weg, der Olympiatraum so gut wie geplatzt. Noch stehen hinter der Wettkampfplanung der kommenden Wochen vor allem viele Fragezeichen.

"Man muss einfach gucken, was Sinn macht", sagte Käther. "Auf dem Papier gibt es ja noch Möglichkeiten, sich für London zu qualifizieren, aber es ist auch für mich selbst im Moment schwer vorstellbar, 50 Zentimeter draufzulegen." Die Trainingswerte seien zwar so gut, dass eine Verbesserung ihrer persönlichen Bestleistung (6,66 Meter) möglich erscheine. "Aber ich habe einen technischen Fehler, denn ich einfach nicht in den Griff bekomme." Mehr als 6,47 Meter waren daher bislang nicht drin in diesem Jahr - zu wenig angesichts der hohen Ziele der 23-Jährigen.

Die Stormarnerin sucht die Fehler vor allem bei sich selbst nach einer weitgehend optimalen Saisonvorbereitung, der intensivsten und aufwendigsten ihrer Karriere. Dass die Bedingungen bei den meisten Wettbewerben eher mäßig waren, wolle sie nicht als Ausrede gelten lassen. "Ich bin auch bei Regen und Gegenwind schon weit gesprungen", so Käther, und dass nun im Wattenscheider Lohrheidestadion auch die Konkurrentinnen weit unter der Olympianorm blieben, sei ebenfalls kein Argument: "Eine Weite um die 6,50 Meter sollte immer drin sein, egal was los ist. Aber das habe ich nicht geschafft." Der Titel war mit nur 6,49 Metern an Beatrice Marscheck (LAZ Gießen) gegangen, die Norm für die Europameisterschaften lag bei 6,65 Meter.

Ein vorzeitiges Saisonende ist für Käther indes keine Option. "Ich habe nicht ein halbes Jahr lang trainiert, um Mitte Juni Schluss zu machen", sagte sie, "außerdem bin ich körperlich viel zu gut in Form." Mindestens bis zum 5. nationalen Sprung-Meeting von Dillingen Ende Juli will sie noch springen, ihr nächster Start könnte schon am kommenden Wochenende beim Rhein-Springen in Köln sein.

Mittelstreckenläufer Andreas Lange (LG Reinbek-Ohe), der zweite Starter bei den Deutschen Meisterschaften aus Stormarn, konnte da schon ein positiveres Fazit ziehen. Platz sechs über 800 Meter (1:49,83 Minuten) waren für ihn bei seiner Premiere ein Erfolg. "Für mich war ja der Vorlauf eigentlich schon der Endlauf. Ich kann zufrieden sein, es ins Finale geschafft zu haben", sagte er. "Taktisch hätte ich das Rennen vielleicht etwas klüger angehen können, deshalb war keine bessere Platzierung drin."

Auf den deutschen Juniorenmeisterschaften Ende Juli in Kandel (Rheinland-Pfalz) hat Lange nun noch die Chance auf eine Medaille, zuvor will er beim Läuferabend des VfL Oldesloe am 29. Juni den mehr als zwei Jahrzehnte alten Landesrekord von 2:20,5 Minuten über 1000 Meter attackieren, den Volker Werner (LG Wedel-Pinneberg) am 21. Juli 1989 ebenfalls im Travestadion gelaufen war.