Die Kreisligafußballer des VfL Oldesloe sind nach 4:1 im Spitzenspiel gegen den WSV Tangstedt Tabellenführer, bleiben aber bescheiden.

Bad Oldesloe. Die Genehmigung für eine lange Partynacht war ausdrücklich erteilt, aber auch am bislang schönsten Tag der Fußballsaison für den VfL Oldesloe herrschte an der Trave zugleich höchste Disziplin. In der öffentlichen Kommunikation behielten die Sprachregelungen der vergangenen Wochen Gültigkeit, Verstöße wurden nicht bekannt. Wörter wie "Meisterschaft" und "Aufstieg" bleiben ein Tabu in der Kreisstadt, auch nach dem 4:1-Triumph im Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga Stormarn über den WSV Tangstedt. Im Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel hat der VfL die Nase nun wieder um drei Punkte vorn.

Das Restprogramm des Spitzenreiters aber ist hart, es warten beinahe nur Gegner aus der oberen Tabellenregion. Die Verantwortlichen üben sich deshalb in Zurückhaltung, wenn es um eine Bewertung der Situation geht. Neue Ziele würden, wenn überhaupt, erst nach dem Duell mit dem in dieser Saison noch ungeschlagenen VfL Tremsbüttel am 28. April formuliert, sagte Ligaobmann Jens Schenk. Nur so viel ließ er sich entlocken: "Wir haben bisher eine sehr gute Saison gespielt. Es könnte daraus eine Supersaison werden."

Der verdiente und unerwartet deutliche Sieg im Gipfeltreffen war vor allem ein Ergebnis der hohen Einsatzbereitschaft. Oldesloe störte früh, setzte die beste Auswärtsmannschaft der Kreisliga unter Druck. Zwar schaffte Tangstedt das zwischenzeitliche 1:1, tonangebend aber blieb meist der VfL, der nach gut einer Stunde zudem von einem umstrittenen Platzverweis profitierte. 200 Zuschauer sorgten für eine Saison-Rekordkulisse im Travestadion.

Das Duell mit Tremsbüttel in knapp zwei Wochen wird indes nicht mehr zum Aufeinandertreffen zweier direkter Konkurrenten. Marco Schier, der Trainer des Tabellendritten, erklärte den Aufstiegskampf für seine Mannschaft jedenfalls für beendet, weil es beim TSV Bargteheide II nur zu einem Unentschieden reichte. Es war schon das zehnte Remis für Tremsbüttel in dieser Saison. "Wir planen jetzt für die Kreisliga", sagte Schier, "müssen dann in der kommenden Saison den nächsten Schritt machen." Viele bescheinigen dem seit mehr als einem Jahr ungeschlagenen Team schon jetzt den hochwertigsten Kader der Kreisliga, im Sommer wechseln nun auch Lennart und Dustin Behnk aus Bargteheides Verbandsligamannschaft dorthin.

Überhaupt gibt es viele Verbindungen und eine große Rivalität zwischen den beiden Nachbarklubs, und das größte Kuriosum der Partie war, dass einer der Beteiligten für seinen ehemaligen Verein traf. Das zwischenzeitliche 1:1 war ein Eigentor des Ex-Bargteheiders Lasse Steinmann. Danach gab es noch zwei Strafstöße. Erst verwandelte Dirk Schneider für Tremsbüttel, dann gelang John Albrecht mit einem umstrittenen Foulelfmeter noch der Ausgleich für die in Unterzahl spielenden Gastgeber. Bargteheides Reserve festigte mit dem Punktgewinn ihren Ruf als Favoritenschreck. Anfang März hatte auch der VfL Oldesloe zwei Zähler gegen die "Weinroten" verloren.

Die Aufholjagd des Spieltags legte der FC Ahrensburg hin, dem nach einem 0:3-Pausenrückstand gegen den designierten Absteiger SV Hammoor noch ein 3:3 glückte. Gästecoach Andreas Schewski beklagte sich anschließend, zwei Tätlichkeiten des FCA seien nicht geahndet worden. Hammoor wurde indes mit drei Platzverweisen bestraft. "Es war abenteuerlich, was da passiert ist", sagte Schewski. Sein Gegenüber Besim Ajvazi hatte "kein überhartes Spiel" gesehen. Was ihn ärgern musste, war die Unfähigkeit seiner Elf, gegen acht Mann noch den Siegtreffer zu erzielen.

Wie es mit dem Toreschießen geht, zeigte Mark Lange vom SSV Pölitz mit einem lupenreinen Hattrick gegen den SV Türkspor. Der beste Aufsteiger SC Elmenhorst, in der Tabelle auf Rang fünf, siegte nach 0:2-Rückstand noch mit 4:3 gegen TuS Hoisdorf, der für die kommende Serie einen neuen Trainer sucht. Stefan Grau verlässt den Klub auf eigenen Wunsch. "Ich sehe nicht, dass ich den Verein unter den derzeitigen Voraussetzungen weiterbringen kann", sagte er. Die von chronischen Personalsorgen geplagten Hoisdorfer stehen zurzeit nur auf Rang zehn.