Der Aufstieg ist für Ahrensburgs Verbandsligafußballer offiziell (noch) kein Thema. Dabei fehlt nur ein Punkt zu Platz zwei.

Ahrensburg. Mit dem Fußballspielen klappt es beim SSC Hagen Ahrensburg ausgesprochen gut in dieser Saison, aber die Protagonisten stellen längst auch andere Kompetenzen unter Beweis. Trainer Georg Jobmann zum Beispiel hat nicht nur bei der Wahl der Taktik ein gutes Händchen, sondern ist auf dem Gebiet des Understatements genauso zu Hause. Man merkt ihm den Spaß an, wenn er Sätze sagt wie diesen, der auf das bevorstehende Duell mit dem SV Eichede II zielt: "Wir wollen ja jedes Spiel besser gestalten als in der Hinrunde, also könnten wir mit einem Punkt schon zufrieden sein."

Die Wahrheit ist, dass der SSC Hagen als Favorit in die Partie gegen Jobmanns ehemaligen Verein geht und sieben Spieltage vor dem Saisonende nur ein Sieg zählt. Denn die Ahrensburger sind längst nicht mehr nur eine Mannschaft, die gefällig und recht erfolgreich kickt. Sie sind zum ernsthaften Aufstiegsanwärter in die Schleswig-Holstein-Liga geworden.

Wie nachhaltig die Ansprüche des Kreisligameisters von 2010 inzwischen sind, zeigte die Begegnung mit dem TSV Pansdorf. Die Stormarner gewannen mit 2:1 (1:1) und drehten mal wieder einen Rückstand. Hinterher sagten viele, ein typisches Beispiel für ein ungeschriebenes Fußballgesetz gesehen zu haben: Solche Partien, umkämpft und meist auf Augenhöhe, gewinnt am Ende eben die Mannschaft, die oben steht. Ebenfalls nach einem Rückstand, insgesamt aber leicht und locker, hatte der SSC Hagen zuvor nach Toren von Vincent Janelt (3), Timo Twachtmann und Gerrit Schmidt-Hartwigsen den NTSV Strand 08 II mit 5:1 bezwungen.

Schlechter als auf Platz drei kann Ahrensburg die Saison unter normalen Umständen schon nicht mehr beenden, das Ziel aber heißt Platz zwei. Dort steht der Sereetzer SV, punktgleich, mit einem minimal besseren Torverhältnis. "Wir machen uns da im Moment gar nicht so große Gedanken, gucken von Spiel zu Spiel", sagte Jobmann. Trotzdem hat der Trainer schon mal seinen Unmut kundgetan, zwei der wahrscheinlich wichtigsten Spiele des Jahres binnen drei Tagen absolvieren zu müssen. Am 29. April kommt Sereetz an die Hagener Allee, am 1. Mai ist das Kreispokalfinale gegen Preußen Reinfeld.

Jobmann wird den Verein am Saisonende verlassen, auf eigenen Wunsch. Möglich, dass er in den Trainer-Ruhestand geht, festlegen will er sich noch nicht. Sein letzter Arbeitstag ist nach jetzigem Stand der 26. Mai, der 34. Spieltag der Verbandsliga Süd-Ost. Man darf sich sicher sein, dass er gern noch zwei Wochen dranhängen würde, für die Aufstiegsspiele, an denen der Tabellenzweite teilnimmt.

Zum Problem könnte werden, dass die in diesem Jahr ungeschlagenen Ahrensburger bislang nicht derbytauglich sind, gegen den SV Eichede II aber unter Zugzwang stehen. In den bisherigen vier Kreisduellen der Saison holten sie nur einen Punkt. Und im Hinspiel gegen Eichedes Reserve brannten beim 1:2 manchem vom SSC die Sicherungen durch - mit drei Platzverweisen als Konsequenz.

Doch das ist lange her, der Trend spricht für Ahrensburg. Gegen Pansdorf kämpfte sich das Team durch, trotz des frühen 0:1 von Dennis Jaacks (8. Minute). "Das Spiel gedreht zu haben, ist gut für die Moral", sagte Jobmann. Robert Scheel glich mit seinem ersten Verbandsligator aus (33.), Daniel Lantz schoss aus 20 Metern zum 2:1 genau in den Winkel (66.).

Ein Aufstieg dürfte zugleich ein Argument sein für die umworbenen Spieler des SSC Hagen, Angeboten höherklassiger Klubs zu widerstehen. Zwar haben laut des künftigen Cheftrainers Jan Jakobsen nahezu alle Leistungsträger zugesagt, darunter Twachtmann, die Zwillinge Rico und Kai Pohlmann sowie Torjäger Lars Weltin. Wie belastbar die mündlichen Vereinbarungen sind, muss sich aber im Zweifelsfall zeigen. Soll es klappen mit dem Sprung in die Schleswig-Holstein-Liga, muss die Derbyschwäche am Sonntag Vergangenheit sein, das weiß auch Jobmann: "Wenn wir oben dranbleiben wollen, müssen wir gegen Eichede gewinnen."

SSC Hagen Ahrensburg: Gollnest - Stein, Lembke, Lindenau, Klamt - Scheel, Starke, D. Lantz (86. Danger), Schmidt-Hartwigsen - Twachtmann (70. Jokisch) - Janelt (55. Scharf).