Der Griff in die verstaubte Kiste ausrangierter Spielsysteme hatte dem Oststeinbeker SV den Teilerfolg eines 0:0 gegen den Tabellendritten SV Curslack-Neuengamme gebracht, und wer hinterher mit Johann Stenzel sprach, staunte nicht schlecht.

Oststeinbek. Da stand er also, der spielende Co-Trainer, der gerade für 90 Minuten den Libero zurück in die Oberliga Hamburg gebracht hatte, und verkaufte die längst veraltete Taktik als so etwas wie einen modernen Kniff.

"Man spricht ja im Moment viel von den sogenannten Matchplänen der jungen Trainer wie Thomas Tuchel", sagte Stenzel, "und es ist doch klar, dass wir uns vor den Spielen auch etwas ausdenken." Diesmal war die Idee, mit Libero und zwei Manndeckern alter Schule die gegnerischen Torjäger Matthias Reincke und Sinisa Veselinovic auszuschalten, was dann tatsächlich ziemlich gut gelang.

Chefcoach Stefan Kohfahl jedenfalls, der die Sache gemeinsam mit Stenzel ausgeheckt hatte, fühlte sich bestätigt. "Ich sehe nichts, was schiefgegangen ist", sagte er. Das Remis im Duell mit dem Titelanwärter war für den OSV eher ein Punktgewinn als ein Punktverlust, obwohl es in der Tabelle zwei Plätze abwärts ging auf Rang 15. Wie eng es im Abstiegskampf noch wird für die Oststeinbeker, könnte sich schon am Sonntag im Kellerduell beim USC Paloma zeigen.

Stenzel wird dort wieder in anderer Rolle zu sehen sein, "die Sache mit dem Libero war eine einmalige Geschichte", sagte Kohfahl. Vielleicht hat auch er genug von der Langeweile nach einem ereignisarmen Fußballabend, an dem Christian Meier (8. Minute) und Lamin Jawla (61.) die Chance zur Führung vergaben. Jawla sah später die Gelb-Rote Karte (71.), doch Curslack schlug aus der Überzahl kein Kapital. Die besten Chancen der Gäste von Julian Sander (28.) und Sven Zöpfgen (54.) hatte Torwart Christoph Werth zuvor vereitelt.

Die Aktion "Steht auf für den OSV" gegen weitere Nutzungseinschränkungen der Sportanlage Meessen aus Lärmschutzgründen - wie die geplante Begrenzung der Zuschauerzahl auf 200 Fans (wir berichteten) - wurde mangels sportlicher Höhepunkte zum stillen Protest. So ruhig wie diesmal war es bei einem OSV-Heimspiel lange nicht mehr, obwohl immerhin 275 Besucher und damit deutlich mehr als im Saisondurchschnitt kamen. Einer von ihnen brachte seine Meinung auch schriftlich auf einem Plakat zum Ausdruck: "Sportplatzlaute sind kein Lärm! Keine neue Sportplatzordnung!"

Oststeinbeker SV: Werth - Stenzel - Knüppe, Atug - Jawla, Monteiro (46. Grudzinski), Weiß, Mokaddem, Lasko - Pohlmann (86. Okur), Meier (58. König).