Jugendfußballer des Ahrensburger TSV helfen sich auch bei Hausaufgaben. DFB-Stiftung belohnt soziales Engagement

Ahrensburg. Die E-Mail vom Norddeutschen Fußball-Verband in Stefan Seehaases Postfach war eine von vielen. Aber es war genau diejenige, auf die der 48 Jahre alte Jugendleiter des Ahrensburger TSV so sehnlich gewartet hatte. "Die DFB-Stiftung Egidius Braun gratuliert uns zur engagierten Jugendarbeit und zum Gewinn einer einwöchigen Fußballfreizeit in Schönhagen", sagt Seehaase. Die Stiftung zeichnet jährlich bundesweit 121 Vereine für ihr sportliches und soziales Engagement im Jugendbereich aus.

Beim ATSV setzt man auf den Nachwuchs, ein Stab von 36 Jugendbetreuern kümmert sich um 18 Nachwuchsteams mit rund 360 Jugendlichen. Multikulti wird am Stormarnplatz groß geschrieben. "Kinder mit Migrationshintergrund zu integrieren ist leichter als man denkt. Auf dem Fußballplatz wissen alle, worum es geht", sagt Seehaase. Das Engagement geht auch über das Spielfeld hinaus. Gymnasiasten der Mannschaften helfen Jüngeren bei den Hausaufgaben. Tipps für die Jobsuche oder für das Schreiben von Bewerbungen richten sich an die älteren Jugendlichen. Kinder aus sozial schwachen Familien erhalten von Vereinsseite durchaus neue Stutzen oder ein neues T-Shirt.

Die Jugendabteilung stiftet zudem jährlich einen Betrag von bis zu 1000 Euro an die Ngarenanyuki Secondary School in Tansania. Damit ist der Schulbesuch für drei Mädchen des kleinen Ortes in Afrika für ein Jahr finanziert. Mit Ahrensburgs estnischer Partnerstadt Viljandi läuft ein Austausch eines 16-köpfigen Jugendteams.

Für 16 Nachwuchsspieler des ATSV im Alter von elf bis 13 Jahren sowie zwei erwachsene Betreuer heißt es vom 17. bis 23. Juli: ab zur Fußball-Ferienfreizeit an die Ostsee nach Schönhagen. Das Auswahlkriterium für das Team war einfach, es zählte der Eingang der Rückmeldungen. Bis auf die An- und Abreise werden die Kosten von der Stiftung übernommen. "Die Teilnahme ist ein Dankeschön an die Klubs für eine engagierte und ganzheitliche Kinder- und Jugendarbeit", sagt DFB-Vizepräsident Karl Rothmund, der geschäftsführende Vorsitzende der Braun-Stiftung. Die Teilnahmebedingungen sind an strikte Vorgaben gebunden. Die DFB-Landesverbände wählen Vereine aus, die sich nicht nur im sportlichen, sondern auch im sozialen Bereich für ihre Jugendfußballer engagieren. Innerhalb des Hamburger Fußball-Verbands sind es diesmal zwei Klubs, neben dem ATSV der SC Alstertal-Langenhorn.

Vor Kurzem nahm Stefan Seehaase im Bremer Weserstadion die Auszeichnung entgegen. "In der Lounge des Norddeutschen Fußball-Verbandes wurde die Reise vorgestellt und erläutert, was die sieben Mannschaften während der Woche erwartet", sagt der Jugendbetreuer. Es geht um Spaß und Sport, aber auch Stärkung der sozialen Kompetenz. "Es ist keine Fußballschule und kein Trainingslager, obwohl Fußball nicht zu kurz kommen wird", sagt Heinz-Herbert Jörn vom Hamburger Fußball-Verband. Langschläfer unter den Jugendlichen werden es nicht leicht haben. Mit einem Frühlauf beginnt der Tag. Wer Lust hat, kann am Morgen einen Sprung in die Ostsee wagen. Ausflüge in den Hansa-Park und zu den Karl-May-Spielen nach Bad Segeberg stehen auf dem Programm. Neben Fußball werden auch Tischtennis, Basket- und Volleyball angeboten.

Der zwölf Jahre alte Ahrensburger Fabian Kröger kann es kaum noch erwarten: "Eine Woche Spaß haben, Fußball spielen und Gleichaltrige aus ganz Deutschland kennenlernen - das ist eine klasse Sache." Aber auch die soziale Kompetenz und das Gemeinschaftsgefühl werden mit erlebnispädagogischen Angeboten gefördert. "Wir haben uns Aufgaben ausgedacht, bei denen Teamwork und gegenseitiges Vertrauen gefragt sind", sagt Heinz-Herbert Jörn. Das jährliche Budget der Stiftung beträgt mehr als 750 000 Euro. Alle zwei Jahre findet ein Benefiz-Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft statt, dessen Erlöse dem Projekt dienen.