Bereits zwei Spieltage vor Saisonende stehen die weiterhin verlustpunktfreien Tischtennis-Asse als Titelträger in der Oberliga Nord fest.

Siek. Einmal kriegten sich die Tischtennisherren des SV Siek II vor Lachen nicht mehr ein. Das war auswärts gegen den SV Aufbau Parchim, als Teamgefährte Marc Mussäus bei einem ungelenken Topspin-Versuch ins Straucheln geriet und drei Meter rückwärts durch die Halle taumelte. Sogar der sonst meistens ernst wirkende Jan Hauberg hielt die Hand vor den Mund und musste prusten. Sich selbst auf die Schippe nehmen zu können und ab und zu ein bisschen albern zu sein, das zählen die Sieker zu ihren Stärken.

"Wir sind eine Spaßtruppe, die gerne flachst", erzählt Sven Brockmüller, der sich nicht als Kapitän sieht, vor den Spielen aber oft die Ansprachen hält und die Aufstellung an den Oberschiedsrichter weitergibt. Der "verrückte" Brockmüller hatte einst mit einem einjährigen Gastspiel beim FC Bayern München für Aufsehen gesorgt, eine Erfahrung, die er bis heute nicht bereut.

Bald wird's weniger lustig, das wissen alle zu genau. In der Regionalliga Nord weht dann doch ein anderer Wind als eine Etage tiefer. Dann geht es nur um den Klassenerhalt und nicht mehr um den Titel in der Oberliga, den die immer noch verlustpunkfreie SVS-Reserve mit einem 9:7 beim härtesten Widersacher FT Eiche Kiel erwartungsgemäß perfekt machte. Die Stormarner weisen nun 16 Siege aus 16 Partien bei einem Satzverhältnis von 144:29 auf.

+++ SV Siek II plant Meisterfeier +++

Kaum waren sich Rafael Schulz und Marcel Boeglin nach ihrem siegreichen Abschlussdoppel wie Brüder in die Arme gefallen, packte Tischtennis-Abteilungsleiter Stefan Zilz auch schon die T-Shirts aus. "Die Pflicht ist erfüllt ..., endlich Regionalliga", stand auf den Hemden zu lesen. Die zwei Serien davor hatten sich die Sieker vergeblich um den Aufstieg bemüht. Mit der aktuellen Mannschaft konnte dann wirklich nichts mehr schief gehen.

Ebenso wie Jan Hauberg, 29, sammelten auch bereits Rafael Schulz, 32, Marcel Boeglin, 20, Sven Brockmüller, 31, und Mulid Kushov, 43, in Siek Zweitligaerfahrung. Hauberg, Schulz und Brockmüller glänzten schon als Herren-Landesmeister, Boeglin wurde deutscher Meister im Schüler-Doppel. Mit Marc Mussäus, 42, gewannen sie einen leistungsorientierten sechsten Kämpen dazu.

Die dritte Mannschaft, Zweiter der Landesliga Süd, stellt stets so starken Ersatz (Jan-Philipp Hoffmann, Massi Habib, Till Rahberger, René Boeglin, Alun Garraway), dass es sich Mussäus ohne Murren der Teamgefährten sogar erlauben durfte, der entscheidenden Partie in Kiel zu Gunsten der norddeutschen Seniorenmeisterschaften fernzubleiben. Das Gipfeltreffen entwickelte sich zur ersten echten Herausforderung für den Tabellenführer, der dank der Zähler von Hauberg, Brockmüller (je 2), Boeglin, Kushov, Schulz/Boeglin (2) und Hauberg/Brockmüller knapp die Nase vorn hatte. Einen Tag nach dem Triumph beim Verfolger trugen Hoffmann und der ältere Boeglin zum 9:3 im drittletzten Saisonspiel über die Parchimer bei.

Da hatte sich nach Mussäus auch Kushov abgemeldet, aber nicht etwa, weil die Sieker in der Nacht vorher schon einmal die Tassen kreisen ließen. Gefeiert wird später, am liebsten mit der ersten Mannschaft des SV Siek. Der Tabellenführer (24:6 Punkte) kann mit einem Heimsieg am Sonnabend (15 Uhr, Hinterm Dorf) über den zweitplatzierten TTC indeland Jülich (21:9) die Meisterschaft in der Zweiten Bundesliga erringen. Vorerst beließ es die Reserve bei einem Besuch von Wang Yansheng, Spielertrainer der Ersten, der in Ahrensbök ein Asia-Restaurant eröffnete und sich nicht zu schade war, das Pils persönlich zu zapfen und den Siegern auf den Tisch zu stellen. Ehre, wem Ehre gebührt...