Für sein erstes Tor für den VfL Tremsbüttel benötigte Dirk Schneider nur etwas mehr als 43 Minuten, doch ob dabei alles mit rechten Dingen zugegangen war, dazu gab es später unterschiedliche Meinungen.

Ahrensburg. Sicher ist nur, dass der Stürmer in Ballnähe war, als sein neuer Verein VfL Tremsbüttel gegen seinen bisherigen Klub SV Timmerhorn-Bünningstedt in Führung ging. Der Torjäger habe noch die Fußspitze reingehalten, sagten die einen; er habe den Ball gar nicht berührt, meinten die anderen. Und so rankt sich nun die Geschichte um diese Partie, Schneider sei später höchstpersönlich beim Schiedsrichter vorstellig geworden, um sich als offiziellen Torschützen in den Spielberichtsbogen eintragen zu lassen.

Wie dem auch sei, das brisante Duell am ersten (Nachhol-)Spieltag der Fußball-Kreisliga Stormarn in diesem Jahr endete mit einem 2:0-Erfolg Tremsbüttels und wurde also so oder so zur gelungenen Premiere für Schneider und den ebenfalls in der Winterpause aus Timmerhorn gekommenen Ralf Ziemann im grün-weißen Dress. Der VfL ist damit seit elfeinhalb Monaten ungeschlagen und durfte sich als Gewinner der Woche fühlen im Kreisliga-Titelkampf. Das Topspiel zwischen dem SV Preußen Reinfeld und dem WSV Tangstedt fiel wegen widriger Platzverhältnisse aus, zugleich patzte Spitzenreiter VfL Oldesloe mit einem 1:1 beim TSV Bargteheide II.

Von der Meisterschaft spricht in Tremsbüttel bislang aber noch niemand, Trainer Marco Schier hat es trotz der namhaften Winter-Neuzugänge verboten. "Ich will davon nichts hören", sagte er, "aber sobald wir es selbst in der Hand haben, werden wir dieses Ziel formulieren." Das Spitzenspiel am Sonntag bei Preußen Reinfeld wird nun zur ersten großen Standortbestimmung in diesem Jahr.

Im Auftaktmatch fand der Tabellendritte erst nach einer halben Stunde ins Spiel, hatte auch später noch viel Mühe mit den taktisch gut eingestellten Timmerhornern. Bei denen soll der Abgang von Schneider und Ziemann künftig kein Thema mehr sein, so wünscht es sich jedenfalls Trainer Thomas Runge. "Ich finde es einfach doof, mitten in der Saison zu wechseln, aber ich habe da einen Haken hinter gemacht", sagte er.

Beim VfL Oldesloe träumen sie zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Verbandsliga und dem Beinahe-Zerfall der Mannschaft wieder von großen Taten, daran änderte auch das magere Remis in Bargteheide nichts. "Das war ein Dämpfer, aber wir müssen eben lernen, auch mit solchen Situationen umzugehen", sagte Co-Trainer André Behrens. "Es fehlt eben noch die Konstanz." Auf der anderen Seite jubelte Coach Frank Witte über den Coup: "Das war eine bärenstarke Leistung."

Ansonsten gab es keine Überraschungen in der Kreisliga, abgesehen von einer bösen für den SV Hammoor, der allzu deutlich mit 0:6 beim SSV Pölitz unterging. "Ich war davon überzeugt, dass die Mannschaft noch einmal alles versuchen will", sagte Trainer Andreas Schewski, "aber da habe ich mich wohl getäuscht." Der Klassenverbleib dürfte für den Tabellenvorletzten damit endgültig kein Thema mehr sein.

Schon vor dem Spiel hatte Schewski wegen der anhaltend schlechten Trainingsbeteiligung alle Planungen für die kommenden Serie abgebrochen und seine Kündigung zum Saisonende eingereicht. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, während beim Witzhaver SV der neue Mann schon seinen Einstand gab. Wolfgang Spethmann, Nachfolger des in der Winterpause überraschend entlassenen Jörn Clasen, startete mit einem 1:3 beim SC Elmenhorst. Es kann eben nicht jede Premiere so gut laufen wie die des Dirk Schneider.