Glinderin krönt Hallensaison mit Landesrekord im Stabhochsprung. Nächstes Ziel: eine DM-Medaille

Glinde/Ahrensburg. Wenn Kim Laura Thiede am späten Nachmittag endlich die letzte Stunde am Gymnasium hinter sich hat, sind viele ihrer Konkurrentinnen sogar schon mit dem Training fertig. "Andere haben eben diesen Luxus, auf eine Sportschule zu gehen, wo alles aufeinander abgestimmt ist", sagt die 16-Jährige. Aber von den für sie geltenden erschwerten Bedingungen lässt sie sich nicht stoppen. Auch ohne besondere Förderung ist die Teenagerin in diesem Winter die Nummer drei in Deutschland im Stabhochsprung der Altersklasse U 18. Und seit sie sich bei den deutschen Jugendmeisterschaften gerade auf 3,70 Meter verbesserte, hält sie den Landesrekord von Schleswig-Holstein.

Im zweiten Anlauf schaffte Kim Laura im "Glaspalast" zu Sindelfingen ihre neue Bestmarke, der eine Fehlversuch zuvor kostete sie im Endklassement drei Plätze. Die Stormarnerin wurde Zehnte, obwohl bis Rang sieben keine Konkurrentin höher sprang. Die nationale Spitze war trotzdem noch ein gutes Stück entfernt, weil Athletinnen aus zwei Altersklassen gemeinsam antraten. Zum Vergleich: Siegerin Lilli Schnitzerlin (LG Lippe-Süd; 4,10 Meter) ist zwei Jahre älter als das Talent aus Stormarn.

Eine persönliche Bestleistung pünktlich zum Höhepunkt der Wintersaison, genau so hatte sich Kim Laura das ausgemalt. "Es wurde aber auch Zeit, nachdem ich viermal in Folge 3,60 Meter gesprungen bin", sagt sie. Um 30 Zentimeter hat sich die Elftklässlerin im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, dank neuer Technik und neuer Stäbe. "Ich habe einen richtigen Schub gemacht", sagt sie, "und im Frühjahr werde ich weiter an den Abläufen feilen."

Im Sommer dann, wenn wieder nationale Titelkämpfe speziell für die U-18-Klasse angeboten werden, könnte es für die Glinderin auch in Sachen Platzierung hoch hinaus gehen. Eine DM-Medaille scheint nicht ausgeschlossen, es wäre nicht einmal die erste für die 2010 und 2009 mit Silber und Bronze im Blockwettkampf dekorierte Athletin. Ihre Vielseitigkeit will Kim Laura sich erhalten und sich nicht nur auf den Stabhochsprung konzentrieren. In der U-18-Klasse gehört sie in diesem Jahr zum älteren Jahrgang, "und da glaube ich, dass ich auch über 400 Meter Hürden bei den deutschen Meisterschaften Chancen auf ein gutes Ergebnis hätte", sagt sie. Vergangenes Jahr war sie schon Nordmeisterin in dieser Disziplin, ohne allzu speziell dafür trainiert zu haben.

Im Stabhochsprungwettkampf von Sindelfingen flog auch Lena Kerkloh, 16, hoch. 3,30 Meter bedeuteten für das Talent von der LG Reinbek-Ohe Rang 16.

Stormarns Vorzeige-Leichtathletin Nadja Käther, 23, denkt derweil in anderen Kategorien und plant für die Hallen-Weltmeisterschaften im März in Istanbul. Zunächst lasten bei den nationalen Titelkämpfen in Karlsruhe am Sonntag hohe Erwartungen auf der Ahrensburgerin, die im Weitsprung mit der deutschen Saisonbestleistung von 6,66 Metern antritt. Springen zwei Konkurrentinnen weiter, wäre das WM-Ticket aber wieder weg. Das ist zwar unwahrscheinlich, dennoch kam der Infekt, der Käther bis Anfang der Woche zu einer Trainingspause zwang, zur Unzeit.