Gideon Knüppe eroberte den Ball und sprintete los, 30 Meter, 40, 50, irgendwann hatte er nur noch den Torwart vor sich.

Oststeinbek. Die 100 Fans johlten und klatschten Beifall für diese Energieleistung kurz vor Schluss, nur der Jubelschrei blieb aus. Knüppe, der Innenverteidiger mit der Respekt einflößenden Figur, verzog ganz knapp, statt seine ausgezeichnete Leistung mit einem Tor zu krönen. Andererseits wäre ein dritter Treffer für den Oststeinbeker SV dann doch des Guten ein wenig zu viel gewesen an diesem ersten Oberliga-Fußballabend nach der Winterpause. Es blieb beim verdienten 2:0 (0:0)-Sieg gegen den SC Vier- und Marschlande, und Knüppe war trotzdem der Mann des Tages.

Vielleicht war die erste auch schon die wichtigste Partie in diesem Jahr für den OSV, der nach dem Erfolg gegen den SCVM das Wort "Abstiegskampf" zumindest vorerst aus seinem Vokabular streichen darf. Acht Punkte Vorsprung auf die rote Zone sind ein gutes Polster, nach der Rechnung von Trainer Stefan Kohfahl fehlen zum sicheren Klassenverbleib nur noch vier Siege. "In 16 Spielen sollten wir das schaffen", sagte er, und es deutet im Moment nicht viel darauf hin, dass es anders kommen könnte.

Falls die Stormarner sich tatsächlich für eine vierte Saison in Hamburgs höchster Spielklasse qualifizieren, wäre das vor allem ein Ergebnis ihrer wiedererlangten Heimstärke, einst die beste Waffe des Vereins. Es gab Zeiten, da war der OSV am Meessen jahrelang nicht zu bezwingen. Zu Beginn dieser Serie hatte die prekäre Tabellensituation dann vor allem damit zu tun, dass die Mannschaft drei der ersten vier Heimspiele verlor. Seitdem gab es in sieben Begegnungen nur noch eine Niederlage.

Am Freitagabend nach dem Schlusspfiff war vor allem die Erleichterung groß bei den Verantwortlichen, "wir wussten ja überhaupt nicht, wo wir stehen", sagte Kohfahl. "Dieser Sieg war unheimlich wichtig, aber es gibt auch noch viel Verbesserungsbedarf."

Die erste Torchance hatte sich den ersatzgeschwächt angetretenen Gästen geboten, als Marcel Ullrich aus guter Position verzog. Später drohte Gefahr fast nur noch bei Standardsituationen. Das Führungstor war fast schon die Entscheidung, erzielt von Felix Rehr, den Kohfahl als Konsequenz einiger fahrlässiger Fehlpässe zur Pause schon hatte auswechseln wollen. Aber der Jungstürmer versprach einen Treffer, und als Fatih Okur in der 55. Minute einen Eckball in den Strafraum brachte, köpfte Rehr ein. Den Schlusspunkt setzte Alexander Pohlmann nach Vorarbeit von Christian Meier (82. Minute).

Der vom SV Eichede zurückgekehrte Michael Weiß gab ein durchwachsenes Debüt. Wenig ins Spiel eingebunden, ließ er sich auf manche Diskussion mit dem Schiedsrichter ein und sah wegen Meckerns die Gelbe Karte.

Oststeinbeker SV: Werth - König (65. Lasko), Knüppe, Atug, Jawla - Okur (58. Meier), Stenzel, Weiß, Mokaddem - Rehr (74. Schulz), Pohlmann.