A-Juniorenfußballer werden überraschend Hallen-Kreismeister. Bei den B- und C-Junioren setzen sich der VfL Oldesloe und Preußen Reinfeld durch.

Trittau. Die Favoriten rieben sich verwundert die Augen, und die Sieger selbst schauten auch ziemlich fassungslos auf ihre Goldmedaillen. Lange später, als die A-Juniorenfußballer des Bargfelder SV zu Hause im Vereinsheim auf ihren völlig unerwarteten Titelgewinn bei den Hallen-Kreismeisterschaften anstießen, konnte es mancher der Jugendlichen immer noch nicht so recht glauben. Trainer Torben Knuth fasste dann zusammen, was wohl die meisten in dem kleinen Klub dachten. "Den SV Eichede zu schlagen, das ist einfach ein geiles Gefühl", sagte er. Aber nicht nur gegen das Regionalligateam der Steinburger hatte Bargfeld gewonnen, sondern ganz nebenbei mit dem SSC Hagen Ahrensburg auch den Titelverteidiger besiegt.

Vor zwei Jahren spielte die Mannschaft noch in der Kreisklasse B, aus der man nicht absteigen kann, weil es darunter keine Liga mehr gibt; bei der Kreismeisterschafts-Endrunde 2011 war sie gar nicht erst dabei. "Wir sind hingefahren mit dem Ziel, nicht unbedingt Letzter werden zu wollen", sagte Knuth. Mit gezieltem Hallentraining und einer ausgefeilten Taktik hatte er die Mannschaft auf den Wettbewerb eingestimmt. "Wenn man die Räume eng macht und dann die Konter gut setzt, kann man eben auch die Großen schlagen", so der Coach. Nur in der letzten Partie hatte Bargfeld Probleme, den Sieg vor Augen wurde das Team nervös. Ein 0:0 gegen den TSV Bargteheide aber reichte für Platz eins.

In der Sporthalle Trittau blieb der BSV in seinen fünf Partien ungeschlagen, noch besser läuft es in dieser Saison im Freien. Die Mannschaft liegt in der Kreisklasse A nach neun Siegen aus neun Spielen vorn, der Aufstieg ist nah. Im Sommer kam Verstärkung, besonders Janek Leonhardt wurde auf Anhieb zum Leistungsträger. In Trittau erhielt er die Auszeichnung als bester Spieler des Turniers. Janek hatte bisher das Trikot des SSC Hagen getragen.

Die Überraschung im Kreismeisterschaftsfinale der A-Junioren blieb nicht die einzige an einem langen Fußballtag, aber die größte. Der SV Eichede, in allen drei Wettbewerben höchstklassiger Teilnehmer, ging mit zwei zweiten Plätzen und einmal Rang drei leer aus, ebenso der zweifache Titelverteidiger Ahrensburg. Das Turnier der B-Junioren gewann der VfL Oldesloe, musste nach einem Patzer im letzten Spiel beim 0:2 gegen Preußen Reinfeld aber zittern. Eichede hatte alles in der Hand, ein 1:1 gegen den SSC Hagen war dann zu wenig. Bis zum Schluss versuchten es die Steinburger, kamen in letzter Sekunde noch zu einer guten Chance. "Am Ende hat der Glücklichere gewonnen", sagte VfL-Trainer Paul Kujawski. "Schön, dass es nach ein paar zweiten Plätzen auch mal uns getroffen hat."

Neuer Kreismeister der C-Junioren ist der SV Preußen Reinfeld, souverän und völlig verdient. Nur vier Gegentore trübten die Bilanz der Nordstormarner. Im letzten Spiel erst fiel die Entscheidung mit einem knappen 2:1 gegen Eichede, aber die Schützlinge von Trainer Lars Blank hätten sich sogar eine knappe Niederlage erlauben können.

Für Reinfeld war es der Höhepunkt einer Hallensaison, die mit Rang drei in der Vorrunde mäßig begonnen hatte. "Jetzt haben wir die Krönung geschafft", sagte Blank. Der Triumph von Trittau, so wünschen sie es sich in Reinfeld, soll aber nur der Anfang gewesen sein auf einem erfolgreichen Weg. Am Saisonende will der Verbandsliga-Tabellenführer nach zwei Jahren in die Schleswig-Holstein-Liga zurückkehren. Der Trainingseifer stimmt, der Teamgeist auch - wer nicht im Kader stand, feuerte die Kameraden von der Tribüne aus an.

Überhaupt herrschte gute Stimmung bei den Kreismeisterschaften, das war in der Vergangenheit häufig anders. 2009 hatte der Kreisfußballverband die Titelkämpfe der A- und B-Junioren wegen tätlicher Auseinandersetzungen und Vandalismus in der Sporthalle sogar gestoppt. "Diesmal war es so harmonisch wie fast noch nie", sagte Staffelleiter Klaus Unger, auch die Trainer lobten den fairen Wettbewerb. "Dass wir uns bei der Siegerehrung ein paar Pfiffe aus dem Publikum gefallen lassen mussten, war allerdings unnötig", sagte der Reinfelder Trainer Blank. "Ansonsten war das Turnier in allen Belangen sehr gut. Was die Mannschaften hier gezeigt haben, war Werbung für den Hallenfußball."