“Wir sind ein tolles Pärchen, passen auch vom Charakter her gut zusammen. Ich denke, es wird mein letzter Tanzpartner sein.“

Glinde. So schwärmt die Glinderin Cathrin Hissnauer von Ivo Lodesani. Aber es hat ja auch lang genug gedauert, bis die 25-Jährige nach der Trennung von ihrem langjährigen Tanzpartner Stanislaw Hermann im Mai 2010 fündig wurde.

Die Suche stellte sich als deutlich schwieriger heraus als erwartet. Die Stormarnerin absolvierte mehrere Probetrainings mit potenziellen neuen Partnern. Ihre Wahl fiel schließlich auf Viktor Palles. Doch die Zusammenarbeit mit dem Ungarn dauerte nicht einmal drei Monate. "Er war vom Niveau her deutlich unter mir. Da hat einfach nichts geklappt", sagt die Standardtänzerin. Also ging das Casting weiter. In Rom wurde sie schließlich fündig.

Ein Sieg bei den norddeutschen Meisterschaften, Platz neun bei den nationalen Titelkämpfen - die ersten Ergebnisse mit dem drei Jahre jüngeren Italiener konnten sich bereits sehen lassen. Zudem belegten beide bei den British Open in Blackpool den beachtlichen 13. Platz.

Hissnauer lebt nach wie vor in Braunschweig, wo sie im vierten Semester Medienwissenschaften studiert und ihr Geld mit dem Training sechs bis elf Jahre alter, hochtalentierter Kinder- und Jugendlicher im Tanzen in drei Klubs verdient. Der aus dem süditalienischen Cosenza stammende Lodesani ist inzwischen ebenfalls nach Niedersachsen gezogen.

Ein- bis zweimal im Monat reist das Paar zum Training nach Italien. Daher hat sich Hissnauer auch von ihrem langjährigen Coach Marcus Weiss getrennt und sich wie Lodesani der italienischen Tanzlegende William Pino angeschlossen. Aufgrund der vielen Reisen gen Süden lernt die Glinderin dabei auch fleißig Italienisch. "Ich denke, dass wir aber noch mindestens zwei Jahre benötigen werden, um uns wirklich super zueinander zu bewegen", sagt Hissnauer. Beide nutzen derzeit jede Gelegenheit, um Wettkämpfe zu bestreiten. Hissnauer: "Wir sind jedes Wochenende wegen des Tanzens unterwegs." Selbstverständlich war das Paar auch beim Ranglistenturnier der Hauptgruppe S dabei, das ihr Heimatklub TSV Glinde am Sonnabend ausrichtete. Platz vier unter 33 Paaren stellte allerdings eine kleine Enttäuschung dar. "Wir haben nicht das gezeigt, was wir können. Weil mich hier jeder kennt, war ich aufgeregter als bei deutschen Meisterschaften", sagte Hissnauer.

Nach Glinde stehen auch schon die nächsten Turniere in Antwerpen, Kopenhagen, Moskau und Barcelona an. Hissnauer: "Kurzfristig wollen wir in der Weltrangliste unter die Top 50 und langfristig zu den besten 24 Paaren weltweit zählen. Aber das braucht Zeit."

Das Standardturnier der Hautgruppe S gewannen übrigens Anton Skuratov und Alena Uehlin (TTC München). Bei den Senioren I S setzten sich die Weltmeister Tassilo und Sabine Lax (Tanzsportzentrum Dresden) durch. Michael und Grazyna Wierzbicki vom TSV Glinde belegten unter 100 Paaren den 41. Platz.