Die offenbar heillose Überlastung der Bremer Ausländerbehörde wird allmählich zum Problem für die Tischtennisherren des SV Siek, die mit einem 9:4 vor 250 begeisterten Fans über Hertha BSC und einem 9:3 beim Tabellenletzten MTV Jever die Führung in der Zweiten Bundesliga Nord ausbauten.

Siek. Es geht um Irfan Cekic, 18, der sich zurzeit nur mit einer Besuchserlaubnis in der Bundesrepublik aufhält. Horst Maurer, der Vorsitzende des Tischtennis-Förderkreises Siek/Lütjensee, bemühte sich bislang vergeblich um ein auf zwei Jahre befristetes Visum für den Nachwuchsspieler aus Montenegro, der in der Hauptsache bei der Erstligamannschaft von Werder Bremen trainiert und dort ausgebildet wird. "Irfan erhält vom Olympischen Komitee seines Heimatlandes ein Stipendium. Für seine Unterbringung und seinen Lebensunterhalt, sogar die Krankenversicherung, bürgt ansonsten unser Verein. Dem deutschen Steuerzahler entstehen keinerlei Kosten", betont Maurer.

Trotzdem wurde sein Antrag von der Deutschen Botschaft in Montenegro am 7. Oktober 2011 abgelehnt. Zwei Wochen später bereits bat Maurer um eine Korrektur des Bescheids. Weil die schriftliche Antwort ausblieb, versuchte Maurer mit der zuständigen Bremer Behörde telefonisch in Kontakt zu treten, bislang trotz hartnäckiger Bemühungen ohne Erfolg. Entweder ertönte das Besetztzeichen oder es hob niemand ab. Dabei rast die Zeit. Nach Maurers Zwischenrechnung darf sich Cekic jetzt nur noch 16 Tage in Deutschland aufhalten. Bremen, bitte melden oder wenigstens erreichbar sein.

Da loben sich die Berliner doch die Regelung, dass ihr Spitzenspieler Miroslav Bindatsch (doppelte Staatsangehörigkeit) und dessen Sohn Martin Bindac (Tscheche, deshalb tschechisch geschrieben) als EU-Ausländer die Staatsgrenzen nach Belieben passieren dürfen. Den Reinfall beim Spitzenreiter konnten sie ebenso wenig abwenden wie der früherer Sieker Publikumsliebling Sebastian Borchardt, der Wang Yansheng und Deniz Aydin so geringe Probleme wie nie bereitete. Irfan Cekic trotzte dem Wirbel um seine Person mit einem 3:2 über Bindac.

In Jever wäre es wohl ein 9:1 wie im Hinspiel geworden, hätte sich MTV-Spitzenkraft Jacek Wandachowicz nicht gegen Aydin und Wang (jeweils 3:2) in einen Rausch gespielt. Dass sie es an Position zwei im Doppel schwer haben, merkten Aydin/Cekic auch beim 1:3 gegen Wandachowicz und Alexandru Petrescu, während die Sieker von den restlichen neun Partien acht glatt mit 3:0 gewannen.