Dem SV Eichede fehlte beim 14. Hallenmasters in Kiel ein Punkt zum Erreichen des Halbfinals. Lokalmatador KSV Holstein holte sich den Titel.

Steinburg. Drinnen liefen noch die letzten Vorrundenspiele, da waren die Koffer des SV Eichede schon gepackt. Betreuer Manfred Klein und Physiotherapeut Rolf Wolff machten sich also auf den Weg hinaus in die Dunkelheit, über den verlassenen Parkplatz Richtung Bus. Unter dem Dach der großen Kieler Arena warteten die Spieler noch auf ihre Trostpreise, für jeden eine Medaille zur Erinnerung. Doch es gibt Abende, an die sie lieber zurückdenken bei dem Stormarner Fußballklub. Das als Festtag geplante 14. Hallenmasters von Schleswig-Holstein hatte so schön begonnen für die Steinburger, umso größer war am Ende der Schock.

Niemand konnte seine Enttäuschung verbergen, auch nicht Trainer Hans-Friedrich Brunner. Mit ernster Miene versuchte er, das Positive herauszustellen. "Alle haben gut gearbeitet, aber nachher waren wir ein bisschen nervös", sagte er. "Das ist ein Lernprozess, der ist heute bitter, aber dann schütteln wir uns kurz ein bisschen und es geht weiter." Oft schon hat Brunner Sätze wie diese sagen müssen, weil Eichede in schöner Regelmäßigkeit entscheidende Partien verliert. Zwei Beispiele: In dieser Saison schied die Mannschaft im Kreis- und Landespokalwettbewerb vorzeitig aus, und das sind nur zwei Ereignisse aus der jüngeren Vergangenheit.

Zum dritten Mal in Folge spielte der SVE bei den Landesmeisterschaften vor, das Aus kam gegen einen blutigen Anfänger. 1:2 im letzten Gruppenspiel gegen den ETSV Weiche Flensburg, der sein Debüt gab bei dem großen Hallenspektakel. Ein Remis hätte schon gereicht für die nächste Runde, zwei Unachtsamkeiten führten zum 0:2. Als Dennis Wagner verkürzte, blieb nicht einmal mehr eine halbe Minute. Der Treffer kam zu spät.

300 mitgereiste Fans applaudierten trotzdem von ihren Plätzen ganz oben unterm Dach, Beifall für einen zuvor sehr ansehnlichen Auftritt des SVE. 3:1 gegen den NTSV Strand 08, und dann, gegen den Titelverteidiger VfB Lübeck aus der Regionalliga, führte Eichede sogar mit 1:0. Enthusiastisch feierte das Publikum das Tor gegen den Kieler Erzrivalen, den zugleich wohl schönsten Treffer des Tages. Krachend schlug der Schuss von Torge Maltzahn direkt im Winkel ein. "Aber da kann ich mir jetzt auch nichts für kaufen", sagte der Offensivmann später. "Lieber wäre mir gewesen, wenn wir weitergekommen wären." Ein Foul von Torwart Danny Schramm brachte Lübeck einen Neunmeter und damit den Ausgleich, sonst wäre den Steinburgern das Halbfinalticket schon sicher gewesen.

"Vielleicht war gegen Weiche Flensburg einfach ein bisschen der Schlendrian drin", sagte Maltzahn, und auch Verteidiger Jacob Rienhoff vermutete einen gewissen Leichtsinn als Ursache für das Aus. "Das ist immer schlecht, wenn man mit der Einstellung reingeht, dass ein Punkt reicht", sagte er. "Wir haben so gut angefangen, hätten gegen Lübeck sogar gewinnen können. Das ist alles sehr ärgerlich."

Brunner schien eine böse Vorahnung gehabt zu haben, als das letzte Gruppenspiel bevorstand. Gut gelaunt plauderte er auf der Tribüne, "hoffentlich lachen wir gleich auch noch", sagte er dann. Später berichtete er aus der Kabine von "Enttäuschung pur, die Jungs wissen ja, dass sie Fehler gemacht haben". Die Mahnungen des Trainers, ein Turnier wie dieses werde in der Abwehr gewonnen, schienen in den entscheidenden Momenten vergessen.

Prägende Figur im Eicheder Spiel war zunächst Maltzahn, der gegen Strand 08 sogar mit dem Kopf traf. Die Timmendorfer verzichteten noch auf Sebastian Barsuhn, ihren in der Winterpause vom SVE gekommenen Neuzugang. Neben Maltzahn spielte Nico Fischer in der ersten Partie stark auf, bereitete zwei Treffer vor. Wagner, dreimal erfolgreich und damit bester Eicheder Schütze, hatte das erste Tor seiner Mannschaft erzielt, einmal traf zudem Philipp Baasch.

Als die Medaillen verteilt und alle geduscht waren, machte die Enttäuschung ganz langsam den Blick frei auf die beiden guten Spiele. Vor einem Jahr waren die Stormarner mit nur einem Punkt kläglich ausgeschieden. "Da kann man diesmal schon ein bisschen zufriedener sein", sagte Rienhoff. Der bisher größte Erfolg des Klubs beim Masters war 2010 der Halbfinaleinzug. Damals scheiterte die Mannschaft an der KSV Holstein, dem Landesmeister 2012 nach einem 2:0 gegen Lübeck.

Für Eichede ist die Hallensaison vorbei, in der Vitrine steht immerhin der Rudi-Herzog-Pokal. "Schade, ich hätte gern noch ein Turnier gespielt", sagte Maltzahn, "aber jetzt freue ich mich auf die Punktrunde." Heute ist das erste Freilufttraining des Jahres, wieder packt der SV Eichede die Koffer - für die geplante Reise Richtung Tabellenspitze der Schleswig-Holstein-Liga.