Der Ersatzmann steuert beim 9:6 des Zweitliga-Spitzenreiters über den TuS Celle zwei wichtige Punkte bei

Siek. Sein Vorname geht zurück auf einen der drei Erzengel. Das hebräische rapha'el bedeutet: Gott heilt die Seele. Nun hat ausgerechnet Ersatzspieler Rafael Schulz zum Seelenfrieden der Tischtennisherren des SV Siek beigetragen. Ohne seine zwei Einzelzähler hätte der Tabellenführer der Zweiten Bundesliga Nord den Vorletzten TuS Celle nicht 9:6 besiegt, sondern maximal unentschieden gespielt.

Aus gutem Grund entschied sich Spielertrainer Wang Yansheng für den erfahrenen Schulz, 31, als ihn aus Montenegro die Nachricht vom Ausfall Irfan Cekics (Handverletzung) erreichte. Vergangene Serie hatte der aktuelle Anführer der Sieker Reserve (Oberliga-Spitzenreiter) als Stammkraft der "Ersten" in beiden Vergleichen mit den Cellern jeweils 1:0 bilanziert. Nun kam es zum erneuten Wiedersehen mit Richard Hoffmann, der Schulz schon während der Hinrunde 2010/2011 unterlegen gewesen war. Der Sieker "Engel" machte es wie am 23. Oktober 2010: 3:2-Erfolg nach 1:2-Rückstand. Es war der letzte Punkt, mit dem der Spitzenreiter endlich die Zweifel am Zittersieg ausräumte.

"In kritischen Situationen kann ich mich auf meine mentale Stärke verlassen", sagte Schulz. 150 Zuschauer feierten den Mann des Tages, während Abteilungsleiter Stefan Zilz überhaupt nicht erstaunt wirkte: "Rafael hat sein Niveau gehalten. Das sehe ich jedes Mal, wenn er mit den Spielern der ersten Mannschaft trainiert."

Umso mehr Rätselraten gaben Wang Yansheng und Deniz Aydin auf, die gegen Hermann Mühlbach nicht einkalkulierte Niederlagen bezogen. Vergangene Spielzeit hatten sie dem ehemaligen DDR-Nationalspieler noch souverän sämtliche vier Punkte abgeknöpft. "Bei Deniz entscheidet immer wieder die Tagesform. Wang war auf einem sehr guten Weg, dann riss der Faden plötzlich total. Aber er hat die Belastung, stets auf Gegner zu treffen, die gegen ihn nichts zu verlieren haben und entsprechend locker auftreten. Insgesamt sind 1:3 Zähler oben trotzdem enttäuschend", stellte Zilz fest.

Über Youngster Daniel Cords, 18, der gegen Hoffmann und Julien Indeherberg im Gegensatz zu Schulz Lehrgeld bezahlte, wollte er den Stab nicht brechen: "Daniel muss weiter an sich arbeiten und an sich glauben, dann wird das schon." Zum optimalen Doppelpartner von Wang Yansheng scheint sich Cords bereits entwickelt zu haben, wie das 3:0 über Arne Hölter und Sebastian Stürzebecher zeigte.

Am Ende scheiterten die Celler vor allem am dänischen Dynamit, das die Gastgeber zündeten: Jakob Asmussen und Mikkel Hindersson holten zusammen fünf der neun Sieker Zähler. Vier wären es vielleicht nur geworden, hätte Stürzebecher nicht bei einer 10:9-Führung im vierten Durchgang (Matchball) gegen Hindersson ohne Not eine Auszeit genommen. Hindersson, bester Spieler im mittleren Paarkreuz der Hinrunde, sammelte sich während der einminütigen Pause, punktete dreimal nacheinander und entschied auch den fünften Durchgang gegen den früheren deutschen Schülermeister zu seinen Gunsten.

Riesig ist jetzt die Vorfreude auf das Heimspiel am Sonnabend, 15 Uhr, gegen Hertha BSC. Die Sieker haben die Chance auf die alleinige Tabellenführung, nachdem beim Rückrundenauftakt alle Konkurrenten mit Ausnahme des TTC indeland Jülich Federn ließen. Cekic wird dann wieder dabei sein. Und noch ein Ereignis sorgte beim SVS für Entzücken, auch wenn es sich in Stuttgart abspielte. Der 1. FC Saarbrücken gewann dort die Endrunde der Pokalmeisterschaft. Damit können die Sieker von sich behaupten, im Wettbewerb am 4. Oktober gegen den deutschen Pokalsieger ausgeschieden zu sein (1:3).