Rachel Pashley spielt für den FFC Oldesloe in der Zweiten Bundesliga, arbeitet beim Landesverband und ist mit einem Flensburger Spieler befreundet.

Bad Oldesloe. Fußball ist mehr, als gegen einen Ball zu treten. Wer wüsste das wohl besser als Rachel Pashley, die für den FFC Oldesloe in der Zweiten Bundesliga spielt? Die 26 Jahre alte blonde Engländerin hat drei Jahre lang das Trikot von Holstein Kiel getragen. Nach dem Abstieg der "Holstein Women" aus der zweithöchsten Klasse schnürt sie seit Beginn dieser Saison ihre Fußballschuhe für den Oldesloer Frauen- und Mädchen-Fußballverein, der seit Sommer mit dem VfB Lübeck kooperiert.

Pashley ist zugleich Repräsentantin des Frauenfußballs, seit ein paar Jahren Mitarbeiterin beim Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband (SHFV) in Kiel und dort zuständig für die Belange des Mädchenfußballs, sie plant und organisiert den Spielbetrieb, Turniere und kümmert sich um die Ausbildung von Fußballtrainerinnen.

Aktuell bereitet sie den Lotto-Nordcup vor, speziell das große Hallenturnier für Frauenmannschaften am 15. Januar in der Sparkassen-Arena in Kiel, bei dem ihr FFC es als einziger Zweitligaverein im Teilnehmerfeld mit fünf Spitzenteams aus der ersten Frauen-Bundesliga zu tun bekommt.

Von einem reinen Schreibtischjob kann aber keine Rede sein. "Ich sitze zwar überwiegend im Büro, fahre aber auch zu Schulfußballturnieren, arbeite im Frauen- und Mädchenausschuss mit, besuche Lehrgänge in der Sportschule Malente oder nehme an Ehrungen durch den Verband teil", beschreibt sie die Vielfalt ihrer Aufgaben.

Als weiteres Großereignis hat Pashley die Hallen-Landesmeisterschaften für Mädchen und Frauen am 5. Februar in Lübeck in ihrem Terminplaner vorgemerkt. Pashley: "Bei den Mädchen schlagen wir einen neuen Weg ein, spielen erstmals nach Futsal-Regeln." Futsal ist eine Variante des Hallenfußballs, die ihren Ursprung in Südamerika hat. Unter anderem wird mit einem kleineren und schwereren Ball gespielt, was besondere technische Anforderungen an die Spielerinnen stellt.

In der Zeit bei Holstein Kiel war Pashley, deren Eltern vor 30 Jahren aus beruflichen Gründen von England nach Schleswig-Holstein übersiedelten, häufiger als Betreuerin von Mädchen-, Frauen- und Jungen-Nationalteams für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Einsatz, wobei ihre perfekten Englischkenntnisse keine unerhebliche Rolle spielten. Sabine Mammitzsch, Vorsitzende des Frauen- und Mädchenausschusses des SHFV und Verbandsfrauenrefentin, hatte sie einst angesprochen. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit als DFB-Betreuerin führte letztlich zu ihrer Festanstellung beim Landesverband, nachdem sie ihre Ausbildung zur Eventmanagerin abgeschlossen hatte.

Ihr Wechsel zum FFC Oldesloe, erzählt Pashley, habe zwar auch mit dem Abstieg von Holstein Kiel zu tun, aber mehr noch habe sie eine neue Herausforderung gesucht: "Einerseits wollte ich weiter in der Zweiten Bundesliga spielen, andererseits war ich in Kiel viele Jahre lang Führungsspielerin. Wie sollte ich mich da noch weiterentwickeln?" Jetzt nimmt sie etliche Strapazen auf sich, die sich so mancher ihrer männlichen Fußballkollegen wohl nicht aufbürden würde. Zusammen mit der ebenfalls von Holstein Kiel nach Oldesloe gewechselten Julia Weigel fährt sie dreimal die Woche zum Training in die Kreisstadt. Fahrzeit: Mehr als zwei Stunden. In Kiel war sie innerhalb von einer Minute auf dem Sportplatz.

Geld verdient Pashley mit Fußballspielen nicht, der FFC zahlt ihr nur das Benzin für die Fahrten zum Training. Ihre Rolle als Führungsspielerin muss sie sich erst noch erarbeiten. "Wir sind acht Neue in der Mannschaft, da mussten wir uns erst zusammenraufen. Noch läuft es zwar nicht wie gewünscht, aber wir sind auf einem guten Weg." Der FFC ist derzeit nur Tabellendrittletzter. Der Kontakt nach Oldesloe kam über ihren Beruf zustande. Pashley ist beim Verband Ansprechpartnerin für alle Frauenfußballklubs, also auch für den FFC Oldesloe und speziell Trainer Michael Clausen. Pashley: "Eines Tage hat er mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für seine Mannschaft zu spielen."

Ihr Privatleben, sagt Pashley, hat sich nach dem Fußball zu richten. In Matthias Hummel, Verteidiger beim ETSV Weiche Flensburg in der Schleswig-Holstein-Liga, hat sie seit sechs Jahren einen Lebenspartner, der volles Verständnis dafür aufbringt, weil er selbst es ebenso hält und genauso großen sportlichen Ehrgeiz aufbringt. "Anders wäre harmonische Partnerschaft auch gar nicht möglich", betont Rachel Pashley. Beide sind nominiert für die Wahl zu Schleswig-Holsteins Fußballer und Fußballerin des Jahres und haben gute Aussichten, zu gewinnen.