Kandidaten für die Wahl zum Sportler des Jahres 2011. Heute: Fahrsport-Weltmeister Stephan Koch vom RFV Trittau, der über eine Pause nachdenkt

Trittau. Fahrsportler Stephan Koch kann derzeit mit seinen Ponys Braakmoor Clowny Clark, Braakmoor Conan und Olivin Diabolo kaum trainieren. "Wir haben Land unter, der Boden ist matschig, da geht nicht viel", sagt der 42-Jährige. Dabei würde der Ausnahmefahrer des RFV Trittau nur zu gerne Zeit mit seinen Tieren verbringen - denn wie lange dies noch möglich sein wird, ist unklar. Drei Angebote liegen ihm schließlich vor und Koch überlegt tatsächlich, seine Vierbeiner zu verkaufen. "Klar würde es wehtun, meine Ponys abzugeben. Aber viel mehr ist nicht möglich. Ich habe so viel mit ihnen erreicht", sagt Stormarns erfolgreichster Fahrsportler.

2011 war ohnehin sein Jahr. Koch wurde in Minden-Kutenhausen zum vierten Mal nach 2007, 2008 und 2009 deutscher Meister der Pony-Zweispänner. Er ließ dabei auch seinen Dauerrivalen und Titelverteidiger Dieter Baackmann aus Emsdetten hinter sich. Bei den Weltmeisterschaften im slowenischen Lipica holte Koch Gold mit der Mannschaft und Silber in der Einzelwertung. Dabei musste er sich nur Baackmann geschlagen geben. Für ihn war es die Titelverteidigung nach dem Triumph von 2009 in Greven. Koch: "Die Saison ist super gelaufen. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Training oft nur eingeschränkt möglich war, muss ich sagen, dass einfach nicht mehr drin war."

Zwei Umstände hatten die Vorbereitungen auf die Wettkämpfe erschwert: Der Tod seines Vaters, und der Umzug von Hamburg nach Krukow (Kreis Herzogtum Lauenburg). Dort wohnt Koch jetzt mit seiner Lebensgefährtin Silvia Asmus auf deren Bauernhof zusammen. Die 28-Jährige arbeitet als Referendarin am Gymnasium Lohbrügge, ist aber auch Pferdezüchterin und unterstützt Koch bei Turnieren als Beifahrerin. Beide kümmern sich auch um die Landwirtschaft (Heu und Stroh), die auf dem Hof betrieben wird.

Koch ist bei einem Brandschutzunternehmen mit Sitz in Hamburg beschäftigt und vor allem mit Schulungen in Norddeutschland beauftragt. Der Umzug nach Krukow bedeutete für ihn auch ein neues Trainingsumfeld. Zuvor hatte der 42-Jährige auf einem kleinen Hof auf dem Sängerberg bei Trittau, den seine Eltern gepachtet hatten, geübt. Sein Sohn Jordan schickt sich an, in Kochs Fußstapfen zu treten. Der Zwölfjährige dreht bereits selbst seine Runden mit den Zweispännern.

Auch wenn der Verkauf seiner Ponys noch nicht perfekt ist, so rechnet Koch wohl doch damit, dass er sich von den Tieren trennen wird. "Vielleicht tut es mir ganz gut, runterzukommen, abzuschalten und mir eine Auszeit zu gönnen. Zuletzt hatte ich ja auch wegen des Fahrsports gar keine richtige Freizeit", sagt der zweimalige Weltmeister, der aber in jedem Fall weiter mit den derzeit 14 Pferden auf dem Hof seiner Lebensgefährtin arbeiten möchte. "Am meisten Spaß macht mir ohnehin die Ausbildung junger Ponys und Pferde."

Sollte es also zum Verkauf der erfolgreichen Vierbeiner kommen, würde Koch einen Neuanfang wagen, zum Beispiel mit dem Zuchthengst Darius, der bereits in Krukow sein Zuhause hat. Mit dem Neunjährigen zusammen könnte der Trittauer Fahrer zunächst bei den Einspännern auf Turnieren starten. An deutsche oder gar internationale Titel sei dann aber vorerst nicht zu denken. Auch nicht bei den nächsten Weltmeisterschaften, die 2013 in den Niederlanden geplant ist. Doch ehrgeizig ist Koch nach wie vor. "Ich habe die WM im Hinterkopf und bin letztlich nun mal Zweispännerfahrer", sagt der Fahrsportler. Für einen möglichen weltweiten Hattrick würde er sicher auch gerne wieder auf seine Freizeit verzichten.