Zwei Spiele gewonnen. Aber Handball-Männer verpassen Landesliga-Qualifikation

Großhansdorf. Bei vielen Mannschaften geht die Ordnung recht schnell verloren, wenn ihr Trainer einmal fehlt und somit Kommandos von der Auswechselbank ausbleiben. Für die Handball-Männer des SV Großhansdorf gilt dies jedoch offensichtlich nicht. Zweimal war ihr Coach Christian Hinsenkamp in dieser Saison verhindert, und beide Male gelang den Stormarnern ein Erfolgserlebnis - die einzigen in dieser Serie.

Am 8. November vergangenen Jahres fehlte er wegen der Geburtstagsfeier seiner Frau, die Großhansdorfer gewannen ihr Punktspiel in der zweiten Hamburger Liga beim TSV Ellerbek II 30:27. Diesmal war der 38-Jährige mit sieben Kumpels drei Tage auf Mallorca - und seiner Mannschaft gelangen sogar zwei Siege.

Das hört sich nach einem gelungenen Abschluss einer eigentlich total verkorksten Saison an - war es aber nur bedingt. Aufgrund der bevorstehenden Spielklassenreform im Handball ergab sich für die Stormarner die Gelegenheit, trotz nur drei mickriger Punkte aus 22 Spielen doch noch die Klasse zu halten. Nach Siegen beim 22:20 (8:10) gegen die HSG Rissen/Wedel und beim 18:13 (8:6) gegen die TSG Bergedorf während des Relegationsturniers in Norderstedt befand sich der SVG auf einem guten Weg.

Dass es am Ende mit der Qualifikation für die neue Landesliga doch nicht klappte und die Stormarner die beiden entscheidenden Partien gegen die HG Norderstedt II mit 10:24 (5:13) und gegen die SG Hamburg-Nord III mit 16:21 (6:7) verloren, lag wohl am hohen Alter der Spieler und den damit verbundenen konditionellen Nachteilen.

"Endlich haben wir mal wieder ordentlichen Handball gezeigt. Kampf und Wille stimmten", sagte Spielmacher Ulf Tolle, der mit sieben Toren gegen Rissen/Wedel und mit fünf gegen Bergedorf in den beiden Auftaktspielen jeweils bester Werfer seines Teams war.

Der 32-Jährige gehört mit zu den Jüngeren in seiner Mannschaft. Viele seiner Mitspieler haben die 40 schon überschritten, Torwart Rainer Rohde ist gar schon 54. Das Durchschnittsalter von 38 Jahren ist nach Meinung von Rückraumspieler Nils Hilbert auch zu hoch, um weiter in der zweithöchsten Hamburger Spielklasse anzutreten.

"Schon in der vergangenen Saison hatten wir es meist mit Gegnern zu tun, die Mitte 20 sind." Tolle sieht das ähnlich. Dem Beispiel des TuS Holstein Quickborn (Tabellenletzter der Parallelstaffel) zu folgen und auf die Teilnahme an der Relegationsrunde freiwillig zu verzichten, kam für den wendigen Regisseur nicht in Frage.

Die Enttäuschung über den verpassten Klassenerhalt hielt sich aber in Grenzen. Um die Reihen zu verjüngen, verstärken die bisherigen A-Jugendspieler Kreisläufer Elias Rawnaq und Rückraumakteur Nikolai Schiewek die Mannschaft.

Auf deutlich mehr Handball als bisher müssen sich dagegen Hinsenkamp und seine Familie einstellen. Der Großhansdorfer übernimmt auch die zweite Männer-Mannschaft des Ahrensburger TSV in der Landesliga. "Christian Hinsenkamp passt als Leithammel sehr gut in unser Profil. Er steht für eine gute Mischung aus Autorität und Gelassenheit", sagte Ahrensburgs Abteilungsleiter Lars Kiesbye.

Hinsenkamp wird beide Teams künftig jeweils einmal in der Woche trainieren. "Spielen beide Mannschaften am Wochenende zeitgleich, geht bei mir der SV Großhansdorf natürlich vor", sagte Hinsenkamp, der beim Baukonzern Strabag in der Logistikabteilung meist am Telefon für Ordnung sorgt.

Da der Großteil der Großhansdorfer dem Verein treu bleiben möchte, dürften dem Trainer kaum Spieler nach Ahrensburg folgen.