Der steile Aufstieg des kleinen Klubs vom Stadtrand soll morgen Abend mit dem Einzug in das Hamburger Pokal-Halbfinale einen neuen Höhepunkt erreichen, doch nicht immer geht es in allen Bereichen gleich schnell voran beim Oststeinbeker SV.

Oststeinbek. Professionell jedenfalls wirkte es nicht gerade, wie die Mannschaft gestern statt wie gewohnt ganz in Schwarz in rot-grauen Jerseys das Spielfeld an der Brucknerstraße betrat, mit Leibchen ohne Rückennummern. Aus Versehen hatten die Verantwortlichen die Tasche mit den Trainingsklamotten statt die mit der Spielkleidung eingepackt, ein Fauxpas, der vielleicht mit der ungewohnten Anstoßzeit am Sonntagmorgen um 10.45 Uhr zu erklären ist.

Was dann folgte auf rotem Grand beim 1:1 (0:0) in der Fußball-Oberliga gegen den USC Paloma, ließ phasenweise zwei Vermutungen zu: Es mag an der Übungskluft gelegen haben, dass der OSV allzu häufig den letzten Biss vermissen ließ, oder aber die Mannschaft war in Gedanken schon am Gropiusring, wo morgen um 19 Uhr das Pokal-Viertelfinale beim Landesliga-Tabellenzweiten Bramfelder SV angepfiffen wird. Trainer Stefan Kohfahl brach gleich nach dem Schlusspfiff auf, um den Gegner noch einmal zu beobachten. Die Stormarner machen sich auf einen harten Kampf gefasst, in dem sie als Favorit mehr zu verlieren haben als der eine Klasse tiefer beheimatete Rivale.

In der Oberliga, die Oststeinbek als erfolgreichster Aufsteiger zweifelsohne bereichert, war das Remis bei Paloma ein recht ordentliches Resultat für das Team, zumal kurzzeitig sogar eine Niederlage gedroht hatte. Dennis Gregori drückte den Ball aus kurzer Distanz zur Führung für den USC über die Linie (55. Minute), nur zwei Minuten später aber gestatteten die Gastgeber dem OSV einen Konter, den Winter-Neuzugang Patrick Hiob mit seinem ersten Tor zum verdienten Ausgleich abschloss. Der Mittelfeldmann war kurzfristig für den erkrankten Felix Römhild in die Startelf gerückt.

Für die nach der Winterpause noch ungeschlagenen Stormarner war es bereits das achte Unentschieden in dieser Saison, "aber das Ergebnis ist für uns völlig in Ordnung", sagte Kohfahl. Das Glücksgefühl eines Auswärtssiegs haben er und sein Team ohnehin erst ein einziges Mal spüren dürfen in dieser Punktrunde. Nach dem Pokalspiel morgen Abend wollen sie mal wieder auf fremdem Platz feiern.

Oststeinbeker SV: Gößling - Ildir (59. Akyil), Stendel, Besic, Blohm - Hiob (72. Günaydin), Weiß, Ulusoy, Polat (52. Cihan) - Sa Borges Dju, Braesen.