Spielertrainer Judycki geht mit seiner Mannschaft hart ins Gericht, spricht sogar von Arbeitsverweigerung. Torjäger Palder schmort 45 Minuten lang auf der Bank.

Ahrensburg. Ideenlos, harmlos, leblos. Die Handball-Männer des Ahrensburger TSV präsentierten sich in der Oberligapartie beim TuS Esingen wie ein Absteiger und kassierten mit dem 26:37 (10:18) ihre höchste Saisonniederlage. Spielertrainer Roman Judycki, der wegen einer Kehlkopfentzündung selbst auf einen Einsatz verzichtete, regte sich besonders über die Leistung seiner Mannschaft in der Anfangsphase auf. "Das grenzte an Arbeitsverweigerung", sagte der frühere Bundesligaspieler.

Behäbig im Angriff und viel zu passiv in der Abwehr leisteten die Gäste zu Beginn kaum Gegenwehr. Die Quittung: Ein 2:10-Rückstand nach 14 Minuten. Judycki: "Unser Auftreten in dieser Phase war arrogant, eine einzige Katastrophe." Dem Coach missfiel vor allem die Einstellung von Rückraumspieler Christoph Palder. Judycki verbannte den mit 121 Saisontoren auf Rang zwei der Oberliga-Torschützenliste liegenden 30-Jährigen schon nach einer Viertelstunde auf die Bank, wo Palder bis zum Abpfiff schmorte. Er war allerdings nicht allein schuld am Debakel, seine Mitspieler blieben nach Ballverlusten ebenso tatenlos in der gegnerischen Hälfte stehen, statt zurückzulaufen luden sie die Pinneberger zu insgesamt acht Toren nach Tempogegenstößen ein. Die Chancenverwertung der Gastgeber war vor allem in der ersten Viertelstunde nahezu optimal, während die Stormarner immer wieder mit ihren Würfen an den Esinger Torleuten scheiterten.

Dass nach den Zwischenständen von 4:14 (19.), 7:17 (28.) und 14:28 (41.) am Ende "nur" eine Niederlage mit elf Toren Unterschied zu Buche stand, hatten die Ahrensburger ihren Schlussmännern Alexander Rath und Raphael Orth zu verdanken, die immerhin zusammen 23 Bälle abwehrten, inklusive fünf Siebenmetern. Judycki gab den Akteuren, die sonst eher selten zum Einsatz kommen, viele Spielanteile. An diesem rabenschwarzen Tag konnte aber niemand Boden im mannschaftsinternen Konkurrenzkampf gutmachen.

Enttäuschte Gesichter gab es nicht nur auf der Gästebank, sondern auch bei den 150 Zuschauern in der Tornescher Sporthalle an der Klaus-Groth-Straße. Nach dem überraschenden 41:35-Hinspielerfolg der Stormarner gegen den damaligen Spitzenreiter hatte das Publikum mit einem packenden Duell gerechnet - und wurde bitter enttäuscht. Eher gelangweilt verfolgten die Fans die einseitige Partie, die aus Sicht der Esinger einer lockeren Trainingseinheit glich.

Für die Ahrensburger, in der Tabelle nur auf Rang sieben, bedeutet die klare Niederlage einen neuen Tiefpunkt in dieser völlig misslungenen Saison.

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: André Peter (5), Markus Fraikin (5/1), Robin Hoth (4), Philipp Köhler (4/2), Danny Farell (3/1), Christoph Reetz, Carsten Moritzen (je 2) und Said Evora (1).