Kreissportverband kürt in Bad Oldesloe die Stormarner Sportler des Jahres 2009. Das Glinder Tanzpaar Cathrin Hissnauer und Stanislaw Hermann verpasst die Ehrung wegen einer Autopanne.

Bad Oldesloe. Draußen der Schnee, drinnen die besten Sportler der Region, an solch einem Abend scheinen die Olympischen Spiele im entfernten Kanada plötzlich nicht mehr weit, selbst in Stormarn. Ein Wintersportler hat es noch nie geschafft zur Ehrung der besten Athleten der Region, und mit einer Ausnahme ist ansonsten ja auch wenig bekannt über lokale Ski- oder Rodelgrößen. Nur Carsten Krohn, an normalen Tagen Leichtathlet beim Ahrensburger TSV, hatte vor zwei Jahren eine Platzierung bei den deutschen Meisterschaften vorzuweisen als Anschieber eines Viererbobs.

Als alle Nominierten zur zum 16. Mal vom Kreissportverband (KSV) veranstalteten Wahl der Stormarner Sportler des Jahres im Foyer der Sparkasse Holstein versammelt waren, hatte Dr. Martin Lüdiger, als Vorstandsvorsitzender des Geldinstituts und Sponsors der Gastgeber, den Bogen nach Vancouver trotzdem schnell gespannt. Eine Medaille zu gewinnen, sagte e, sei immer auch Ergebnis von Disziplin und großem Trainingsehrgeiz. Und doch wird er es gern gesehen haben, dass sich die Stormarner Sportler, in Abendgarderobe statt im Trikot, ausnahmsweise ein paar Stunden der Gemütlichkeit, des Plauderns bei leckerem Essen gönnten. "Bei aller Rivalität", sagte Lüdiger, "ist es der Sport, der die Menschen verbindet."

Die Sportlerehrung ist immer auch ein Anlass, über Zukunft und Ziele zu sprechen, es muss ja nicht gleich Olympia sein. Am Tisch der Stemwarderin Charlotte Bauer (FC Voran Ohe), der erstmals zur Sportlerin des Jahres ausgezeichneten deutschen Jugendmeisterin im Triathlon, reiften andere Träume. "Hier in Bad Oldesloe fängt es an", sagte sie, "und dann endet es vielleicht bei einer großen Sportlergala live im Fernsehen."

Bauer, die morgen 19 Jahre alt wird, hat sich so manches Mal in den vergangenen Wochen fast wie eine Wintersportlerin gefühlt bei den Trainingseinheiten auf dem Fahrrad in der norddeutschen Schneelandschaft. "Klar", sagte sie, "da stürzt man ziemlich häufig", ein Helm ist dabei schon zu Bruch gegangen. "Aber das steckt man halt weg", so das Ausnahmetalent, das nun erst einmal andere Gedanken hat: In zwei Wochen beginnen ihre Abiturprüfungen mit einer Biologie-Klausur. Andreas Lange (18, LG Reinbek-Ohe), Stormarns wegen der deutschen Leichtathletikmeisterschaften bei der Ehrung verhinderter neuer Sportler des Jahres, muss sich in den kommenden Tagen ebenfalls auf seine schulische Reifeprüfung konzentrieren.

Bauer und Lange feiern ihre Erfolge in olympischen Sportarten, für Svenja Trepte sind die Spiele viel weiter entfernt. Die 21-Jährige aus Hamfelde, neuerdings Lehramtsstudentin in Köln, ist Weltmeisterin im Rhönradturnen, es steht kaum zu erwarten, dass ihre Disziplin irgendwann in das Programm aufgenommen wird. "Für Olympia würde ich sogar mein Studium ruhen lassen, das wäre ein großer Traum", sagte die Zweitplatzierte der Sportlerwahl. 2010 konzentriert sie sich ganz auf die deutschen Meisterschaften, die auch für die auf Rang drei gewählte Judokämpferin Miriam Butkereit (15, TSV Glinde) der Saisonhöhepunkt sind: "Ich will Gold holen", sagte sie eine Woche vor den nationalen U-17-Titelkämpfen.

Die erneute Nominierung für die Sportlerwahl wäre dann wohl auch gesichert, es hat ja schon andere Dauergäste gegeben. Bestes Beispiel ist Tischtennisspieler Ole Markscheffel (16), der Sieger des vergangenen Jahres, der auch schon mit dem Fair-Play-Preis ausgezeichnet wurde. Diesmal räumte er den Titel mit der Mannschaft des TSV Bargteheide ab, dem Aufsteiger, der mit der jüngsten Regionalligamannschaft eine gute Rolle spielt in Deutschlands dritthöchster Spielklasse. Die Hockey-Herren des THC Ahrensburg mussten sich damit begnügen, die am besten gekleidete Mannschaft des Abends zu sein - Platz zwei wie im Vorjahr, wohl auch, weil Stormarn eine Tischtennis-Hochburg ist: Zum vierten Mal in Folge gewannen Zelluloidballkünstler den Mannschaftstitel.

So eine Art "ewiger Zweiter" der Sportlerwahl ist auch Nikolaj Persson (18), das Badminton-Ausnahmetalent des TSV Trittau, "aber ich habe mich schon daran gewöhnt, dass ich solche Preise nicht gewinne", sagte er. Und so zählte auch am Abend der Sportlerwahl am Ende dann wieder der olympische Gedanke, Stephan Koch sprach ihn aus. "Überhaupt dabei sein zu dürfen, ist für mich das Größte", sagte der Fahrsport-Weltmeister vom RFV Trittau. Cathrin Hissnauer (23) und Stanislaw Hermann (22), das auf Rang drei in der Kategorie Mannschaften gewählte Tanzpaar vom TSV Glinde, wäre damit wohl auch schon zufrieden gewesen - beide verpassten die Ehrung wegen einer Autopanne.