Am Ende blickte Reinhard Lindtner auf den Anfang zurück, den Anfang im Februar 2009. “Ich habe es ja damals schon gewusst: Entweder schaffe ich es, hier Ordnung reinzubringen, oder der Verein schafft mich“, sagte der 58 Jahre alte Fußballtrainer. Am späten Montagabend kannte er die Antwort.

Bad Oldesloe. Der VfL Oldesloe und sein Chefcoach besiegelten die Trennung.

Lindtner ist mit sofortiger Wirkung freigestellt, zum 31. Dezember wird der Vertrag aufgelöst. Erster Kandidat für die Nachfolge ist offenbar Sören Baasch. Lindtners Vorgänger könnte auch sein Nachfolger werden.

Die Amtszeit der VfL-Trainer wird längst nicht mehr in Jahren gemessen, zum sechsten Mal seit 2002 wechselt der Traditionsklub seinen Coach aus. Lindtner war nicht einmal elf Monate im Amt, zuvor hatte Baasch nach gut drei Monaten hingeworfen.

Das Verhältnis zu Lindtner, sagte Ligaobmann Jens Schenk, sei "nicht mehr zu kitten" gewesen. Seit Tagen kursierten Gerüchte, die Trennung sei bereits beschlossene Sache, weil Lindtner wiederholt über die Medien Kritik am Verein geübt und einen Rücktritt in Erwägung gezogen hatte. Tatsächlich ging es am Montag nur noch um die Modalitäten, nachdem Lindtner zwei Tage zuvor auf der Weihnachtsfeier der Fußballer noch Zukunftspläne geschmiedet hatte.

Die Risse im Verhältnis zwischen Trainer und Klub aber waren offenbar schon zu tief. Mehrfach hatte Lindtner mangelnde Unterstützung aus dem Umfeld beklagt. Seit seinem ersten Engagement beim VfL in den 90er-Jahren habe sich "nichts verändert", sagte er nun: "Wenn man die Umstände hier sieht, ist es kein Wunder, dass der Verein über die Verbandsliga nicht hinauskommt."

Schenk hatte zwar verständnisvoll auf die Kritik Lindtners bezüglich der häufigen Wechsel von Funktionsträgern reagiert. Die missliche sportliche Situation des seit Anfang November sieglosen und nun abstiegsgefährdeten Tabellenzwölften mit seinem mittlerweile arg geschrumpften Kader habe der Trainer aber selbst zu verantworten. Schenk: "Er hat diese Mannschaft vor Saisonbeginn schließlich zusammengestellt."

Spätestens am Sonntag will Schenk den neuen Trainer präsentieren, er hat Vorarbeit geleistet in den vergangenen Tagen. Sogar zu Ex-Profi Dietmar Hirsch, bis zum vergangenen September noch Sportdirektor des Regionalligaklubs VfB Lübeck, nahm der VfL Kontakt auf, handelte sich jedoch schnell eine Absage ein.

Nun also wird wohl Baasch das Traineramt erneut übernehmen. Zum Zeitpunkt seines Rücktritts im vergangenen Februar, sagte er, habe die Mannschaft nicht mehr angemessen am damaligen Ziel Meistertitel gearbeitet, nun seien die Voraussetzungen andere. "Ob ich zusage, ist aber von mehreren Faktoren abhängig", so der 52 Jahre alte Ur-Oldesloer. Als großes Problem des Vereins sieht er den ramponierten Ruf nach den vielen Negativ-Schlagzeilen der zurückliegenden Monate: "Ganz wichtig ist die Imagepflege, um sich auch wieder für Spieler attraktiv zu machen."

Einigen sich beide Seiten, würde der VfL Oldesloe den erfolgreichsten Trainer seiner Geschichte zurückholen: Die fünf Punktspiele während seiner ersten Amtszeit hatte Baasch allesamt gewonnen.