“Bei uns hat jeder 120 Prozent gegeben. Es war eine besondere Motivation, gegen die Erwachsenen zu spielen“, sagt Trainer Wolfram Matysik nach dem 3:2-Erfolg.

Bad Oldesloe. In diesen schwierigen Zeiten drohen sie so manches Mal die Orientierung zu verlieren beim VfL Oldesloe, dem Traditionsverein, dessen einzige Konstante manchmal die Krise zu sein scheint. Vielleicht stehen schon wieder einschneidende Änderungen bevor beim Aushängeschild der Fußballabteilung, dem Verbandsligateam, jedenfalls hat Trainer Reinhard Lindtner seinen Verbleib beim Tabellenzwölften selbst infrage gestellt. Schon heute könnte eine Entscheidung fallen, ob es mit ihm weitergeht oder mit einem anderen Coach, noch vor Weihnachten will Ligaobmann Jens Schenk die Personalie geklärt haben.

Beim ersten Turnier der Hallensaison, ausgerichtet vom SC Union Oldesloe, kursierten schon Gerüchte über eine Trennung, wohl auch, weil Lindtner wegen einer lange geplanten Reise selbst nicht vor Ort war. Zur allgemeinen Konfusion passte dann das Endergebnis des Wettspiels: Die (als SG Oldesloe mit dem SC Union kooperierenden) A-Junioren des VfL brachten die interne Rangordnung mit einem 3:2-Endspielsieg nach Neunmeterschießen (am Ende der regulären Spielzeit hatte es 1:1 gestanden) über die eigene Ligamannschaft gehörig durcheinander.

Was manchen zu einem hämischen Kommentar veranlasste, bei den "Blauen" sei nun schon der Nachwuchs stärker als das Verbandsligateam, deutete Jugendcoach Wolfram Matysik in ganz anderer Weise. "Bei uns hat eben fast jeder 120 Prozent gegeben. Es war eine besondere Motivation, gegen die Erwachsenen zu spielen", sagte er.

Mit Marc Kunze und Lorenz Baumann hatte Matysik zwei Talente aufgeboten, die schon im Ligateam gespielt haben und dort in Zukunft dauerhaft kicken sollen. "Beim VfL hat glaube ich seit zehn Jahren kein Jugendlicher den Sprung in die Verbandsliga geschafft. Das Beispiel von Marc und Lorenz beweist, dass unsere Nachwuchsarbeit im Moment so schlecht nicht sein kann", so Matysik. Er sprach von einem "verdienten Sieg" seiner Auswahl, die in der Vorrunde nur knapp mit 2:3 gegen den VfL Oldesloe verloren hatte. Im Neunmeterschießen des Finals war entscheidend, dass Roman Duncenko beim letzten Schuss die Nerven behielt. Zuvor hatten auf der Gegenseite Mustafa Hamdart und Turgut Cetin vergeben.

Gastgeber SC Union musste sich mit Rang drei für seine zweite Mannschaft begnügen, die erste Garnitur schied in der Vorrunde aus. Abgesehen von einem kurzen Handgemenge ausgehend von einem Foul im Halbfinale zwischen dem VfL und dem SC Union II (3:0), sei der Veranstalter "aber trotzdem zufrieden, weil das Turnier einen kleinen Geldregen in unsere Kasse gebracht hat", sagte Fußballobmann Hans-Dieter Mareck. Die finanzielle Lage des Kurparkklubs könnte sich schon bald weiter verbessern, allerdings auf Kosten der sportlichen Qualität. Pascal Espe wechselt in der Winterpause zum Stadtrivalen VfL, Stürmer Daniel Schwenn (elf Saisontore) will den Tabellensechsten der Kreisliga Stormarn in Richtung TSV Siems (Verbandsliga Süd-Ost) verlassen. Die Freigabe, das machte Mareck klar, gebe es jeweils nur gegen eine nennenswerte Ablösesumme.

Der Titelverteidiger und Kreisliga-Tabellenzweite SSV Pölitz überstand die Gruppenphase diesmal nicht, besser laufen die Personalplanungen: Nach René Trojan (Tralauer SV) und Marius Kuhlke (VfL Oldesloe) kommt auch Dennis Schönfeldt, der im Herbst beim VfL Oldesloe hingeworfen hatte. Wann er zum ersten Mal für Pölitz auflaufen werde, sei allerdings noch unklar, sagte SSV-Sprecher Jens-Peter Ehrlich. "Es ist aber definitiv so, dass Dennis bei uns Fußball spielen will." Auch in diesem Fall wird entscheidend sein, ob sich die Klubs finanziell einig werden. Andernfalls droht Schönfeldt eine Sperre bis zum Sommer 2010.