Trainer Akdemir hofft auf die Rückrunde, für die sich das viermal in Folge aufgestiegene Team verstärken will.

Ahrensburg. Der Plan ist, dass schon bald alles besser werden soll, nach der Winterpause mit frischen Kräften und neuem Personal: Aufwärtstrend ist das Stichwort beim SV Türkspor Bad Oldesloe. Böse Zungen werden jetzt behaupten, dass der Klub erst einmal ganz nach unten strebt, um es dann einfacher zu haben, eine positive Entwicklung zu nehmen. In Wahrheit hat freilich niemand bei dem mit vier Aufstiegen in Folge erfolgsverwöhnten Verein aus der Kreisstadt derlei Gedanken, wenn auch die Ereignisse des 16. Spieltags der Fußball-Kreisliga Stormarn anderen Vermutungen Raum lassen.

Sieben Punkte nur und der vorletzte Rang, in einer solch prekären Situation waren sie nie zuvor bei dem 2005 erst gegründeten Verein. Es hat viele große Siege gegeben in viereinhalb Jahren SV Türkspor, der Rekord war ein 11:0 gegen den SC Elmenhorst II in der Kreisklasse D. Ein Debakel wie nun das 0:9 beim TSV Trittau hatte der Klub aus dem Kurpark zuvor noch nicht erlebt. Es war bereits die zwölfte Niederlage in dieser Saison, in ihren vier vorangegangenen Spielzeiten hatte die Mannschaft insgesamt gerade einmal 13 Begegnungen verloren.

Was bleibt Trainer Gökhan Akdemir da also anderes übrig, als auf die Rückrunde zu verweisen, wenn sein Team erstarkt in den Existenzkampf gehen werde. Emre Gülünoglu (SV Preußen Reinfeld) und Ali Yildirim (Eintracht Segeberg) stehen nach Vereinsangaben als Neuzugänge bekanntlich bereits fest, erst einmal aber muss Akdemir einen weiteren Rückschlag verkraften. In Trittau sah sein gefährlichster Stürmer Yusuf Bilgic nach einer Tätlichkeit gegen Gunnar Kiehn die Rote Karte, der Kreisfußballverband wird den Angreifer wohl für mehrere Spiele sperren.

Der Platzverweis war auch der Anfang vom Ende für die Oldesloer, in Unterzahl hatten sie beim Tabellenfünften keine Chance mehr. "Die erste Halbzeit war noch recht ausgeglichen, danach hat es uns der Gegner einfach gemacht", sagte Trittaus Trainer Carsten Holst. Stark beim höchsten Saisonsieg seiner Elf: Max Johnsen, der dreimal traf, vor allem aber der vor der Saison vom klassenhöheren SV Eichede gekommene Alexander Beis. "Ihm merkt man an, dass er seinen Wechsel nie bereut hat", sagte Holst. "Bei uns ist er eine feste Größe, denkt aber nicht nur an sich selbst, sondern bedient auch seine Nebenleute."

Holst sah seine Trainingsinhalte optimal umgesetzt, "wir suchen jetzt viel schneller den Abschluss, das haben wir geübt", sagte er. Positiv bewertete er zunächst auch das Comeback von Christian Wedel, der nach sechswöchiger Pause wegen eines Muskelfaserrisses nur eine Viertelstunde lang spielte und trotzdem zwei Tore schoss. Allerdings kam der Einsatz womöglich zu früh: Nach dem Spiel meldete sich Wedel wegen Schmerzen für die letzte Partie dieses Jahres am kommenden Sonntag beim TSV Bargteheide II ab.

Vom Titel spricht in Trittau nach wie vor niemand, anders als beim mit einem mehr absolvierten Spiel nur einen Punkt besser dastehenden SV Timmerhorn-Bünningstedt. Das 1:1 auswärts gegen den SC Union Oldesloe war für die Elf vom Schäferdresch ein Rückschlag, Trainer Sven Schmechel beklagte anschließend Fehlentscheidungen: Philip Radbruch sei das 2:0 wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung verwehrt worden, und zum Platzverweis gegen Christopher Löwenberg wegen einer "Notbremse" wäre es gar nicht gekommen, so Schmechel, hätte Schiedsrichter Manfred Siemers (SV Hammoor) ein unmittelbar vorangegangenes Foul an Ralf Ziemann geahndet.

Fußballobmann Hans-Dieter Mareck vom SC Union bewertete das Spiel anders: "Timmerhorn kann von Glück sagen, einen Punkt mitgenommen zu haben", sagte er. Bitter für die Oldesloer: Nikolai Oberst kam mit dem Verdacht auf Rippenbruch ins Krankenhaus.

Timmerhorn bleibt Dritter, der SC Union Achter, ganz vorn liegt nun wieder der SSC Hagen Ahrensburg. Mit einem 4:0 gegen den TSV Bargteheide II nutzte die Mannschaft von Trainer Georg Jobmann die Gunst der Stunde und zog am SSV Pölitz vorbei, dessen Gastspiel beim VfL Tremsbüttel wegen widriger Platzverhältnisse ausfiel. Bargteheides Reserve hofft übrigens nach wie vor auf Punkte aus dem abgebrochenen Duell mit dem TuS Hoisdorf und hat gegen die Spielwertung zugunsten des Gegners Einspruch eingelegt.

Der SV Hamberge überholte Tremsbüttel und ist nun Sechster - nach einem 2:0-Erfolg über den Drittletzten FSG Südstormarn, bei dem Falko Hofmann wegen groben Foulspiels "Rot" sah: Für Trainer Reiner Gösch eine "ziemlich übertriebene Entscheidung".