Die Stormarner sind die Torfabrik der Oberliga, liegen als Tabellensiebter aber noch hinter den Erwartungen zurück.

Ahrensburg. Roman Judycki forderte seine Mitspieler zur Zurückhaltung auf. Zehn Minuten vor dem Ende der Oberliga-Handballpartie jubelten die ersten Spieler des Ahrensburger TSV bereits beim Zwischenstand von 30:26 über den sich andeutenden Sensationserfolg gegen den TuS Esingen. Doch nach dem Einschreiten des früheren polnischen Nationalspielers besannen sich die Gastgeber schnell wieder auf das Wesentliche. Als der überraschende 41:35 (17:17)-Sieg gegen den bisherigen Tabellenführer feststand, hatte aber auch der Linkshänder nichts mehr gegen die überschwänglichen Freudenausbrüche einzuwenden.

Judycki war diesmal der unumstrittene "Chef" bei den Ahrensburgern. Der 38-Jährige glänzte mit geschickten Anspielen, übernahm im Vergleich zu den vorangegangenen Spielen auch als Torschütze Verantwortung. Der Lohn: Der Pole erzielte sechs Treffer, vier davon in der wichtigen Phase Mitte der zweiten Spielhälfte. "Roman hat die Mannschaft als Ergänzung zu mir gut auf dem Feld geführt", so Trainer Tilo Labs.

Nach dem Remis zur Pause, das Christoph Palder mit sieben seiner neun Tore in den ersten 30 Minuten ermöglicht hatte, gingen die Gastgeber zu Beginn der zweiten Halbzeit erstmals in Führung - auch weil Torwart Raphael Orth für den nötigen Rückhalt sorgte. Vier Tage nach seinem 22. Geburtstag parierte der Schlussmann 16 Würfe. Auch von mehreren Gesichtstreffern ließ sich der bullige Publikumsliebling nicht entmutigen.

Doch auch alle anderen trugen zum Erfolg bei: Ingolf Gonschorek beispielsweise, der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und von der rechten Außenseite siebenmal erfolgreich war. Oder der sechsfache Torschütze Philipp Köhler, der seine Chancen vom Kreis eiskalt nutzte. "Er hat endlich im Spiel umgesetzt, was er im Training schon seit Wochen zeigt", lobte Labs, der seiner Mannschaft auch in puncto Engagement ein tadelloses Zeugnis ausstellte: "Jeder hat die Bereitschaft gezeigt, sich zu zerreißen." Auffällig: Mit zunehmender Spieldauer wuchs das Selbstvertrauen bei den Gastgebern. Labs: "Einigen schien wirklich eine Last vom Herzen zu fallen, als der Vorsprung immer größer wurde."

Die Stormarner stellen aktuell den besten Angriff der Oberliga, sind aber von ihrem anvisierten fünften Tabellenplatz noch drei Punkte entfernt. Gonschorek hofft, dass die Mannschaft im Spiel am kommenden Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) gegen die HG Barmbek an diese Leistung anknüpfen kann. Ein Sieg - selbst gegen den Tabellenführer - sei keine Garantie, dass der Schalter dauerhaft umgelegt bleibe: "Wir haben ein Spiel gewonnen - mehr nicht. Und dabei hat der Gegner auch nicht das gezeigt, was er kann."

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Danny Farell, Markus Fraikin (je 4), Christoph Strubel, Robin Hoth (je 2) und André Peter (1).