Die Stormarner lassen diesmal die große Leidenschaft vermissen. Dem Gegner reicht eine Torchance zum Sieg.

Oststeinbek. Stefan Kohfahl ist so oft ein Mann der vielen Worte, und doch hat er auch die Fähigkeit, die Dinge in einem Satz auf den Punkt zu bringen. Vom "Tag der Minimalisten" sprach er gestern Nachmittag nach dem 0:1 (0:1) des Oststeinbeker SV in der Fußball-Oberliga Hamburg, und damit war eigentlich schon alles gesagt zur fünften Saisonniederlage der Stormarner.

Wer wollte, konnte Kohfahls Nachklapp dann als kleinen Seitenhieb verstehen gegen die Fans des Gastgebers HSV Barmbek-Uhlenhorst, ausgelassen feierten sie mit ihrer Elf. "Der Gegner hat mit nur einer echten Torchance gewonnen, wir haben nicht die Mittel gefunden, und die Zuschauer geben sich mit sehr wenig zufrieden", sagte der Coach. Vermutlich wird er sich nicht nur über die Unfähigkeit seiner Mannschaft geärgert haben, eine Lücke in der dicht gestaffelten Abwehr der Hamburger zu finden, sondern auch über den defensiven Auftritt des Traditionsklubs aus Barmbek.

Die größte Chance, aus dem grauen Herbst- doch einen Freudentag zu machen für den OSV, vergab Marco Braesen fünf Minuten vor der Pause, als er im Nachschuss aus vier Metern das Tor verfehlte. Kurz darauf fiel der Treffer auf der anderen Seite: Felix Römhild, anschließend ausgewechselt, verlor einen entscheidenden Zweikampf im Mittelfeld, es ging dann alles sehr schnell - Markus Hasenpusch schoss gegen den chancenlosen Torwart Marc Stückler freistehend ein (43. Minute).

Kohfahl sprach anschließend von "Einbahnstraßen-Fußball", das war gar nicht einmal so übertrieben, denn die Gäste dominierten vor 308 Besuchern ihren Gegner klar. Die große Leidenschaft aber schien diesmal zu fehlen beim Aufsteiger. "Vielleicht haben wir uns zu sehr auf das Spielerische beschränkt", sagte Kohfahl. Der unnötigen Niederlage folgen nun zwei unangenehme Aufgaben gegen die Abstiegskandidaten TSV Uetersen und SV Lurup - gemessen an ihren Punkteständen auch Minimalisten.

Oststeinbeker SV: Stückler - Ildir, Stendel, Besic, Günaydin - Weiß - Römhild (46. Gyasi), Ulusoy (37. Sa Borges Dju), Polat - Cihan, Braesen (78. Langer).