Oststeinbek. Onur Ulusoy verließ den Platz unter Applaus und doch mit gemischten Gefühlen, noch war nicht klar wie dieser Tag enden würde für den Offensivmann, dem zu Ehren die Fans "Happy Birthday" angestimmt hatten. Ein bisschen Nachspielzeit stand ja noch aus und damit die Antwort auf die Frage, welche dieser Szenen seines 23. Geburtstags schließlich in Erinnerung bleiben würde: Das sehenswerte Tor zum 2:1, als Ulusoy einen schlampigen Pass von Dusan Rakocevic erlaufen und kaltschnäuzig vollendet hatte (70. Minute), oder diese für jede Slapstick-Show geeignete Einlage eine Viertelstunde später, der Pfostentreffer aus vielleicht sechs, sieben Meter Entfernung, obwohl das Tor doch leer gewesen war.

Es wurde alles gut für Ulusoy, Stürmer Gökhan Cihan vollendete einen Konter zum 3:1 (0:0)-Endstand gegen den SC Concordia, erstmals nach drei vergeblichen Anläufen feierte der Oststeinbeker SV wieder einen Sieg in der Fußball-Oberliga Hamburg. Es mag der bislang wichtigste Erfolg des Aufsteigers gewesen sein, statt vier beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze sieben Punkte, mit 21 Zählern ist das Minimalziel für die Hinrunde vorzeitig erreicht.

241 Zuschauer am Meessen sahen ein Spiel, dessen Schlüsselszene sich schon in der 41. Minute ereignete, da waren sich Concordias Trainer Daniel Sager und OSV-Coach Stefan Kohfahl einig: "Rot" gegen Davide Pedroso-Bussu, der nach einem Foul an Ivan Sa Borges Dju den Mund nicht halten konnte, in Überzahl waren die Stormarner entscheidend im Vorteil.

Und doch zitterte Oststeinbek bis zum Schluss, weil die Mannschaft Chancen wie die von Ulusoy in Serie vergab. Kurz nach Marco Braesens 1:0 (57.) glich Gäste-Kapitän Thomas Reiher per Kopf sogar aus (61.), vor und nach dem erneuten Führungstreffer scheiterten Sa Borges Dju, Cihan und Braesen reihum immer wieder an Schlussmann Björn Garvus oder ihrem eigenen Unvermögen. Bis dann endlich Cihan den verdienten Sieg sicherte (90.+1), schien das 2:2 in der Luft zu liegen, so kommt es ja häufig, wenn eine Mannschaft die Entscheidung derart leichtfertig vergibt.

Hinten hatte auch Marc Stückler seinen Anteil, dass es nach acht Gegentreffern aus den zurückliegenden beiden Partien diesmal nur einmal klingelte, der 18 Jahre junge Torwart blieb ohne großen Fehler. Und doch hoffen sie beim OSV auf die baldige Rückkehr von Frederik Gößling (Zerrung). Ob er fit wird bis zum Gastspiel beim HSV Barmbek-Uhlenhorst am kommenden Sonntag, bleibt abzuwarten.

Kohfahl wünscht sich, dass es klappt, er hat aber noch andere Träume von übergeordneter Bedeutung. Nach der turbulenten zweiten Halbzeit hob er den erneut "enorm hohen Unterhaltungsfaktor" hervor, an den sich die Fans am Meessen längst gewöhnt haben. "Für den Moment", sagte der Coach, "habe ich da aber keine Lust mehr drauf", dem Trainer ist der Klassenverbleib wichtig, nicht Spektakel: "Ich will die 'goldene Ananas' - und das möglichst schnell."

Oststeinbeker SV: Stückler - Ildir, Stendel, Besic, Blohm (46. Günaydin) - Weiß - Braesen, Ulusoy (90. Gottschling), Polat - Sa Borges Dju (77. Langer), Cihan.