Im Intercity Richtung Hamburg waren die Schaffner diesmal auch als Pädagogen gefragt, doch so recht ließ sich die Horde siegestrunkener Hockeyspieler nicht zügeln. Sie jubelten und sangen und reichten ihren Wimpel zu Ehren des deutschen Meisters herum, mittendrin drei Stormarner auf Dienstreise mit dem Uhlenhorster HC.

Ahrensburg/Ammersbek. Nicolas Göbler und Nico Subat aus Ahrensburg als neue Titelträger der Knaben A, Jessica Kloevekorn aus Ammersbek als Siegerin der weiblichen A-Jugend, für alle drei war es der bislang größte Triumph ihrer Karriere.

Es sind die großen Emotionen, die den Jugendlichen wohl für immer im Gedächtnis bleiben werden: Wie Spieler und Zuschauer spontan die Nationalhymne vor dem Anpfiff selbst intonierten, als die Beschallungsanlage im Mönchengladbacher Hockeystadion ausfiel. Den Jubel, als der Sieg endlich perfekt war. Die Party am Abend im Klubheim mit vier Siegermannschaften der "Uhlen", einen solchen Triumphzug hat es noch nicht gegeben in der Vereinsgeschichte.

Nico erlebte den Moment des größten Glücks ganz unten in einem Haufen von Teenagern, überrannt, begraben von den eigenen Kameraden. Im dramatischen Finale gegen den hohen Favoriten Gladbacher HTC stand der Torwart im entscheidenden Moment im Mittelpunkt, im Siebenmeterschießen nach dem 1:1 in der regulären Spielzeit. Trainer Kais al Saadi, Bruder des ehemals für die Herren des THC Ahrensburg verantwortlichen Adnan al Saadi, habe ihm empfohlen, immer in dieselbe Ecke zu springen. "Alle haben mir Mut zugesprochen", sagte Nico, im siebten Durchgang dann parierte er den letzten Schuss: "Ich bin noch kurz aufgestanden, aber dann haben die anderen mich gleich wieder umgerissen."

Im Team wird Nico nur "Timco" genannt, in Anlehnung an seinen zweiten Vornamen Tim. "Nico" war schon reserviert, so nennen sie beim UHC den zweiten Ahrensburger Nicolas. Die beiden 14-Jährigen, im März erst vom THCA zu dem Hamburger Traditionsklub gewechselt, fahren zum Training meist gemeinsam mit Bus und Bahn, am Siebenmeterschießen war nur einer beteiligt: Nicolas trat als Schütze nicht an, behindert von einer Bauchmuskelzerrung fühlte er sich nicht sicher genug.

Torhüterin Jessica, als 16-Jährige angetreten fast nur gegen ältere Konkurrentinnen, hatte dagegen einen fast entspannten Finaltag. Als sie ihren einzigen Gegentreffer kassierte, war die Partie gegen den TuS Lichterfelde längst entschieden: 4:1 für den UHC, der allerdings im Halbfinale beim 3:2 nach Golden Goal gegen den RTHC Leverkusen ganz schön hatte zittern müssen. Auch für Jessica war es die erste Feld-DM.

Nico erhielt nach dem Turnier noch eine Sonderehrung, als bester Torhüter aller Teams. Auch das feierten sie dann nach der Rückkehr im Klubheim, bis spät in die Nacht. Jessica nahm am nächsten Tag ausnahmsweise schulfrei, Nico schaffte es erst zur fünften Stunde, Nicolas immerhin zur dritten. "Man wird ja nicht jeden Tag deutscher Meister", haben sich die Eltern gedacht. Den Schaffnern im Intercity Richtung Hamburg dürfte das auch ganz recht sein.