Kieran Merrilees ballte ganz kurz nur die Faust, nahm seinen ersten Sieg im Trikot des TSV Trittau fast emotionslos zur Kenntnis.

Trittau. Er hatte sich gefreut auf dieses Match gegen seinen Landsmann, den dreifachen schottischen Meister Craig Goddard in Diensten des VfL Maschen, und es war dann auch ziemlich spannend geworden: 21:19 im dritten Satz, so endete das Spitzeneinzel des Kellerduells der Zweiten Bundesliga Nord, insgesamt stand am Schluss ein 4:4 auf der improvisierten Anzeigetafel.

In Schottland gibt es viele gute Badmintonspieler, mangels eines eigenen Ligabetriebs bemühen sie sich um Beschäftigung in Deutschland. In Maschen haben die Verantwortlichen gleich im Dreierpack eingekauft, vier Schotten also waren in der Trittauer Gymnasiums-Sporthalle aktiv - ein bisschen Heimatgefühl für den durch die Welt reisenden Profi Merrilees.

Am meisten wurde dann aber über einen gesprochen, der Respekt verdiente oder zumindest eine Tapferkeitsmedaille: Maschens Guido Radecker kugelte sich im dritten Herren-Einzel schon im ersten Satz die rechte Schulter aus und renkte das Gelenk deutlich hörbar selbst wieder ein, nach einer kurzen Pause kämpfte er dann gegen Alexander Strehse um den Sieg. Der Stormarner setzte sich letztlich durch, machte den ersten Punktgewinn des Aufsteigers in einem Heimspiel perfekt.

Ohne Nikolaj Persson (bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Malaysia) waren die Trittauer geschwächt, und so spielte auch das Glück eine Rolle. Die knappen Matches gewann der TSV diesmal, das Damen-Doppel von Janet Köhler und Linda Klasen gehörte dazu. "Das hätte auch anders ausgehen können", sagte Köhler erleichtert, später rang sie auch Corinne Beutler in zwei umkämpften Sätzen nieder.

Das Unentschieden aber hat die Mannschaft kaum nach vorn gebracht, nach dem erwarteten 2:6 wenige Stunden später gegen BW Wittorf Neumünster beendete sie die Hinrunde sieglos auf einem Abstiegsplatz. "Bisher läuft vieles gegen uns", sagte Sprecherin Sabina Persson. Das Fehlen ihres Sohnes im so wichtigen Duell mit Maschen war einer von vielen ungünstigen Zufällen, dass der BV Gifhorn II im Spiel gegen den TSV in Bestbesetzung, beim 3:5 gegen Maschen ersatzgeschwächt antrat, ein anderer.

Gegen BW Wittorf, den Tabellenzweiten und einzigen Schleswig-Holstein-Rivalen in der Liga, lieferte Köhler gewohnt zuverlässig einen Punkt im Einzel, zum ersten Mal seit seinem Wechsel aus Berlin nach Trittau siegte zudem Maximilian Bobeth. Abschließender Höhepunkt: das Bruderduell der Strehses, doch Alexander hatte gegen Jan-Collin keine Chance.

TSV Trittau - VfL Maschen 4:4 Kieran Merrilees/Alexander Strehse - Hubert Paczek/Watson Briggs 11:21, 9:21; Janet Köhler/Linda Klasen - Jillie Cooper/Corinne Beutler 21:17, 22:20; Nico Coldewe/Alexander Persson - Guido Radecker/Sebastian Seldschopf 8:21, 21:19, 10:21; Merrilees - Craig Goddard 21:15, 12:21, 21:19; Köhler - Beutler 21:18, 22:20; Coldewe/Nadine Kuhnert - Briggs/Cooper 15:21, 19:21; Maximilian Bobeth - Paczek 16:21, 16:21; A. Strehse - Radecker 20:22, 21:13, 21:13

BW Wittorf - TSV Trittau 6:2 Philipp Droste/Patrick Neubacher - Merrilees/A. Strehse 21:11, 21:9; Annekatrin Lillie/Neele Voigt - Köhler/Klasen 21:14, 14:21, 21:16; Rafal Hawel/Malte Böttger - Coldewe/Persson 21:11, 21:15; Voigt - Köhler 14:21, 21:17, 13:21; Jan-Collin Strehse/Lillie - Coldewe/Kuhnert 23:21, 21:17; Droste - Bobeth 12:21, 12:21; J. Strehse - A. Strehse 21:16, 21:9