Der 18 Jahre alte Trittauer trifft mit der deutschen Mannschaft zunächst auf Vietnam und Thailand.

Trittau. Auf dem Rückweg wird Nikolaj Persson (18) ordentlich zu schleppen haben, in seinem Koffer hat er extra noch Platz gelassen. Nein, nicht für die Medaillen, sagt er, während der Junioren-Weltmeisterschaften in Malaysia will er günstige Kleidung kaufen, ein paar Badminton-Trikots, die in Deutschland nicht angeboten werden. Auf 20 Kilogramm hat die Fluggesellschaft das Gepäck pro Person begrenzt, doch dass Nikolaj in diesem Punkt in Schwierigkeiten geraten wird und Gold, Silber oder Bronze zu transportieren hat, ist ungefähr so wahrscheinlich, wie dass im Austragungsort Alor Setar jemand seinen Heimatverein TSV Trittau kennt.

Allein sieben Schläger hatte der deutsche Jugendmeister mit dabei, als er am Wochenende via Frankfurt nach Malaysia reiste, zu seinem bislang größten Auftritt. Im Frühjahr in Mailand hatte er schon die Europameisterschaften gespielt, "dort habe ich wichtige Erfahrungen gesammelt, weiß jetzt schon recht genau, was mich bei einer WM erwartet", sagt er. Land und Gegner aber sind ihm unbekannt, zum Auftakt des Mannschaftswettbewerbs geht es am Freitag gegen Vietnam und den Vorjahresfünften Thailand. Nur der Gruppensieger wahrt seine Chance auf das Halbfinale. Deutschland hatte 2009 Rang 16 belegt.

Trotz vier Tagen Vorbereitungszeit vor Ort: Vor allem die klimatischen Bedingungen dürften den deutschen Spielern - fünf Mädchen und fünf Jungen - zu schaffen machen. Selbst in der Nacht fällt das Thermometer kaum einmal unter 20 Grad, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, "das sind krasse Bedingungen und für uns sicher kein Vorteil", sagt Nikolaj. Und doch hofft er, im Individualturnier (28. Oktober bis 1. November) auf einen Malaysier zu treffen, in der Hoffnung, dass die Tribünen des Stadium Sultan Abdul Halim dann voll besetzt sein werden. Nikolaj: "Diese Atmosphäre zu erleben, das wäre sicher ganz nett."

Wie weit er kommen kann im Einzel und im Mixed mit der Hamburgerin Inken Wienefeld ist schwer zu sagen und in extremer Weise abhängig von der Auslosung. Das Leistungsgefälle bei der WM dürfte groß sein, Nikolaj hofft auf mehr Glück als damals bei der EM, die für ihn im Achtelfinale beendet war.

Sollte früh Schluss sein für ihn, wird der Gymnasiast eben für die Schule büffeln. Seine Reiselektüre ist "Death of a Salesman" von Arthur Miller, und neben seinen Spielergebnissen werden ihm noch ganz andere Zahlen durch den Kopf gehen: Drei Tage nach der Rückkehr steht eine Mathematik-Klausur im Stundenplan.

Von morgen an schildert Nikolaj Persson für die Stormarn Ausgabe des Hamburger Abendblatts regelmäßig seine Eindrücke aus Malaysia.