Mit 160 Mitgliedern ist der Verein so groß wie nie zuvor. Gegründet wurde er von Motorradfahren - heute ist die Kartabteilung das Aushängeschild.

Trittau. Als vor 45 Jahren der Kassenwart des Motorsportclubs Trittau mit 800 Mark Vereinsvermögen durchbrannte, machte sich Wolfgang Rohlf große Sorgen, dass sein geliebter MSC nach kurzer Zeit schon wieder Geschichte sein könnte. "Ich dachte, der Verein bricht auseinander", sagt der heute 73-Jährige. Mit Unterstützung vieler Gönner aus der Umgebung steckte der Klub den Rückschlag dann doch weg, und an diesem Sonnabend feiern die PS-Jünger 50-jähriges Jubiläum.

Rohlf ist fast von Beginn an dabei, aus Leidenschaft. Bis vor drei Monaten war er Autohändler, hat das Geschäft in Trittau nun an seinen Sohn Lutz übergeben, der - Ehrensache - ebenfalls Vereinsmitglied ist. Wolfgang Rohlf, Stammgast als Zuschauer bei der Rallye Monte Carlo, kennt den MSC wie kein zweiter. 1959 hoben acht Gründungsmitglieder den Verein als reinen Motorradklub aus der Taufe, richteten Moto-Cross-Läufe auf dem "Auering" zwischen Trittau und Grönwohld aus, manchmal sogar Veranstaltungen der deutschen Meisterschaft. MSC-Motorradfahrer Hugo Sichau war zwischen 1966 und 1969 gleich viermal norddeutscher Meister.

In den 1970er-Jahren folgte die inhaltliche Neuausrichtung zu Orientierungsfahrten für Fahrzeuge mit vier Reifen. Die Trittauer richteten die legendären Goldbarrenfahrten mit maximal 200 Teilnehmern bis ins Jahr 1998 aus. Mittlerweile gehören Rallyes (ADAC Ostsee- und Stormarn-Rallye), Old- und Youngtimer- sowie Kart-Veranstaltungen für den Nachwuchs mit zum Vereinsleben des MSC. So erlebte die Tour de Nostalgie für Oldtimer in diesem Jahr bereits ihre 25. Auflage in Trittau. Rohlf: "Der MSC hat immer die Zeichen der Zeit erkannt."

An diesem Sonnabend soll nun gefeiert werden. 200 Gäste sind geladen, auf Gut Basthorst in der Vergangenheit der Trittauer Motorsportfreunde zu schwelgen. Unter den Gästen werden auch die Vereinsmitglieder Jochi Kleint, Rallye-Europameister von 1979, und Walter Treser, Erfinder des Audi Quattro, sein. Die Chronik zum Jubiläum wird erst einige Wochen nach den Feierlichkeiten fertig sein, weil sie die Gala einschließen soll.

160 Mitglieder (davon 25 Frauen) zwischen fünf und 80 Jahre zählt der MSC Trittau heute, so viele wie nie zuvor. 30 MSC-Sportler sind Kinder, die im Kartfahren aktuell für die meisten Erfolge des Vereins sorgen. So nehmen mit Paul Schubert, Lukas Vieberg, Dorian Czichotzki und Kevin Wenzel gleich vier Nachwuchsaktive des MSC an diesem Wochenende an den deutschen Kart-Slalom-Meisterschaften in Passau teil.

Unter der Anleitung von Uta Piotrowski und drei weiteren Trainern üben die jungen Kartsportler mit fünf Fahrzeugen jeden Sonnabend auf dem Gut Heinrichshof in Witzhave. "Die Kart-Abteilung ist unser Aushängeschild", sagt Klaus Hartjen (61), seit 1993 Erster Vorsitzender des MSC Trittau.

Hartjen begeistert sich vor allem für den Rallye-Sport. Der Malermeister nahm mehrmals als Aktiver an der Rallye Dakar in Afrika und an Wettkämpfen in Abu Dhabi und Dubai teil. Hartjen: "Mein ganzes Leben dreht sich um den Motorsport. Ich habe dadurch außergewöhnliche Menschen mit herausragenden Leistungen kennengelernt." Das, sagt er, mache den Reiz seiner Sportart aus, "aber auch der Rausch der Geschwindigkeit".