Bei seinen ersten Einsätzen für die Stormarner bleibt der 20 Jahre alte Profi aus Glasgow noch ohne Erfolg.

Trittau. Kieran Merrilees, der Neue, ist gut zu erkennen an seinem feuerroten Schopf, eben ganz so, wie man sich hierzulande einen echten Schotten vorstellt. Der TSV Trittau ist schon die zweite Station in Deutschland für den Badmintonspieler aus Glasgow, nach einem Engagement bei Fortuna Regensburg im Oberhaus nun also Zweite Bundesliga in Stormarn. Viel aber weiß er noch nicht von dem Land, dessen Badmintonliga viele als die stärkste der Welt bezeichnen, nur mit Sporthallen kennt er sich aus. Er hat davon mehr von innen gesehen als er deutsche Wörter beherrscht, und wenn er sich verständigen will mit seinen neuen Mannschaftskameraden, muss er sich Mühe geben, dass sie sein raues Englisch auch verstehen.

Trotzdem, er habe sich gleich wohlgefühlt in Trittau, sagt Merrilees, am Abend vor seinem ersten Auftritt hat er seine Mitspieler zum ersten Mal gesehen. Nur per Telefon und E-Mail hatten sich die Klubverantwortlichen mit dem Neuzugang geeinigt, den Kontakt hatte Weltklassespieler Joachim Persson hergestellt, dessen Eltern die Trittauer Badmintonabteilung leiten. "Die ersten Matches waren noch ein bisschen schwierig für mich", sagte Merrilees, ihn irritieren Sporthallen wie die an der Heinrich-Hertz-Straße. Lieber schmettert er in reinen Badminton-Arenen, so wie meistens auf seinen Turnierreisen.

In der Weltrangliste hat er es schon bis auf Rang 85 gebracht, den Trittauern aber konnte er noch nicht helfen in den ersten beiden Spielen. Nach den 2:6-Heimniederlagen gegen den 1. BV Mülheim und den 1. BC Düren steckt er mit seinem neuen Team nun im Abstiegskampf. Dass er Mülheims indonesischer Spitzenkraft Taufiq Hidayat Akbar unterliegen würde, war zu erwarten, gegen Dürens Engländer Harry Wright war mehr drin. Erst vor einer Woche hatte Merrilees ihn erstmals in seiner Karriere bezwungen.

Die knappen Matches der Trittauer gehen in der Mehrheit an den Gegner, "das fehlt uns vielleicht noch als Aufsteiger, uns in diesen Situationen durchzusetzen", sagte die Mannschaftsverantwortliche Sabina Persson. Nur Janet Köhler entschied gegen Mülheim im Einzel einen Krimi für sich, nachdem sie allerdings noch ein bisschen knapper im Doppel mit Linda Klasen verloren hatte. Auch gegen Dorsten gab das Duo einen eingeplanten Punkt ab, so hing beim Zwischenstand von 2:4 alles an den Brüdern Persson. Doch als Alexander den dritten Satz mit 18:21 gegen Thomas Staczan verloren hatte, ließ auf dem Feld nebenan auch Nikolajs Gegenwehr nach - 19:21 gegen Mathieu Pohl.

"Schade, es waren ein paar richtig enge Spiele dabei", sagte Köhler, "es muss für uns schon alles passen an einem Tag, um in dieser Liga zu gewinnen." Die deutsche Vizemeisterin punktet bisher verlässlich, in einer Woche im Kellerduell mit Schlusslicht VfL Maschen stehen auch die anderen in der Pflicht. "Das ist ein sehr wichtiges Spiel", sagte Sabina Persson, die Zuversicht in Trittau ist aber nach wie vor groß, den Klassenverbleib schaffen zu können - zumal der zuletzt an das eigene Oberligateam abgegebene Alexander Strehse künftig wieder die Zweitligamannschaft verstärkt.

Nikolaj Persson allerdings wird gegen Maschen fehlen, er reist am Wochenende zur Junioren-Weltmeisterschaft nach Malaysia. "Wir müssen jetzt schnell Kieran integrieren, aber weil er in unsere Altersstruktur passt, wird das kein Problem", sagte er. Merrilees selbst, seit zwei Jahren Berufsspieler, brennt auf seine ersten Erfolge: "Beim nächsten Mal wird es schon viel besser klappen", sagte er.

TSV Trittau - 1. BV Mülheim 2:6

Nikolaj Persson/Nico Coldewe - Dharma Gunawi/Taufiq Hidayat Akbar 21:15, 13:21, 12:21; Janet Köhler/Linda Klasen - Petra Reichel/Aileen Rößler 21:16, 15:21, 20:22; Alexander Persson/Kieran Merrilees - Alexander Roovers/Gregory Schneider 17:21, 11:21; Merrilees - Akbar 10:21, 15:21; Köhler - Reichel 21:13, 17:21, 21:18; Coldewe/Nadine Kuhnert - Gunawi/Rößler 17:21, 13:21; N. Persson - Roovers 21:10, 21:9, A. Persson - Schneider 14:21, 15:21

TSV Trittau - 1. BC Düren 2:6

N. Persson/Coldewe - Harry Wright/Florian Kirch 21:11, 21:17; Köhler/Klasen - Sandra Marinello/Lisa Heidenreich 21:14, 20:22, 11:21; A. Persson/Merrilees - David Washausen/Thomas Staczan 14:21, 14:21; Merrilees - Wright 12:21, 20:22, Köhler - Heidenreich 21:10, 21:13; Coldewe/Kuhnert - Kirch/Marinello 18:21, 18:21; N. Persson - Mathieu Pohl 21:17, 19:21, 19:21; A. Persson - Staczan 14:21, 21:12, 18:21