Morgen gibt es bereits ein Wiedersehen beider Vereine: Der FFC spielt im Pokal bei Turbines Erstligateam.

Bad Oldesloe. Beim 0:3 (0:0) gegen den Tabellenzweiten FFC Turbine Potsdam II hielten die Zweitbundesliga-Fußballerinnen des FFC Oldesloe eine gute Stunde lang mit. Dann setzten sich die körperlich robusteren und abgeklärteren Gäste vor 130 Zuschauern im Kurparkstadion doch durch. Carolin Schiewe (63. Minute), Lavinia Timme (82.) und Ulrike Fechner (89.) trafen für den Gegner zum verdienten Sieg.

Mit zwei Potsdamerinnen - Torschützin Schiewe und Ex-Nationalspielerin Monique Kerschkowski - gibt es an diesem Mittwoch unter Umständen schon ein Wiedersehen. Denn beide spielen normalerweise in der ersten Mannschaft von Turbine, die morgen in der zweiten Runde des DFB-Pokalwettbewerbs Gegner der Kreisstädterinnen ist. Gespielt wird um 17 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion in Babelsberg. Beide Vereine hatten sich nach der Auslosung zwar darauf verständigt, das Spiel nach Oldesloe zu verlegen, die Rechnung jedoch ohne den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gemacht, der auf die Einhaltung seiner Statuten pochte, die einen Tausch des Heimrechts nicht vorsehen.

"Da zeigt sich wieder einmal die Arroganz des Verbands gegenüber den kleinen Vereinen", schimpfte Oldesloes Trainer Michael Clausen. "Für einen Erstligaverein, bei dem alle Spielerinnen Profis sind, wäre es ein Einfaches gewesen, nach Bad Oldesloe zu kommen. Für uns dagegen ist es nur mit einem hohen persönlichen Aufwand für jede einzelne Spielerin möglich, an einem Wochentag zum Pokalspiel nach Potsdam zu fahren." Oldesloes Fußballerinnen müssen nämlich von ihren Arbeitgebern freigestellt werden oder sogar Urlaub nehmen.

Clausen: "Unsere Spielerinnen bekommen keinen Cent fürs Fußballspielen, sie sind auf ihre Ausbildungs- oder Arbeitsplätze angewiesen und müssen im Zweifelsfall den betrieblichen Belangen ihrer Arbeitgeber Vorrang einräumen." Einige Spielerinnen bekommen am Mittwoch erst mittags frei, müssen sich deshalb sputen, um den Mannschaftsbus rechtzeitig zu erreichen.

Schon die Ansetzung der zweiten Pokalrunde an einem Wochentag hatte Clausen als Affront gegen die kleineren Fußballvereine gebrandmarkt: "Wie wir das hinkriegen, interessiert von den Herren beim DFB niemand. Man stelle sich vor, wir hätten nach Leipzig oder noch weiter fahren müssen." Gar nicht erst anzutreten, wäre dem FFC Oldesloe übrigens teuer zu stehen gekommen. "Dann hätte uns neben einer saftigen Geldstrafe auch ein Punkteabzug und ein Ausschluss aus dem Wettbewerb im kommenden Jahr gedroht", so Clausen.