Jörg Röricht ist beim Zoll beschäftigt, früher war er dort einmal Fahnder, und diese heiße Ware hätte er damals sicher aus dem Verkehr gezogen.

Hamberge. Als neuer Trainer des SV Hamberge in der Fußball-Kreisliga Stormarn aber waren ihm die Hände gebunden, als Franz-Paul Stiller fünf Minuten vor Schluss in den Strafraum eindrang und den Ball in den Winkel drosch, es war der einzige Treffer bei Rörichts Debüt, zum 0:1 (0:0) auswärts gegen den TSV Bargteheide II.

Siebenmal in Folge hatten die Nordstormarner nicht verloren, "das ist ja ein ganz toller Einstand für mich", sagte der neue Coach schmunzelnd. "Jetzt werde ich die Jungs erst einmal wieder aufbauen müssen. Die haben ja alle die Köpfe hängen lassen, obwohl sie keinen Grund haben, mit sich zu hadern." Na ja, ein wenig vielleicht schon, ob der mangelhaften Chancenverwertung. "Wir waren spielerisch und läuferisch besser", sagte Röricht, "aber man hat auch gesehen, dass die Kraft noch nicht für 90 Minuten reicht."

Der Trainer aber ist voller Zuversicht, gleich sein erstes Engagement als Chefcoach erfolgreich gestalten zu können. Seit elf Jahren wohnt er in Hamberge, kennt den Verein aus seiner Zeit als Spieler und Co-Trainer. "Es macht einfach Spaß hier", sagt der 42-Jährige, "und ich war ja auch schon häufiger mal für den Posten im Gespräch. Es hat nur mit dem Beruf bisher nie zusammengepasst."

Im oberen Tabellendrittel will Hamberge mitspielen, bislang klappt das ganz gut, denn trotz der zweiten Saisonniederlage steht der Klub immerhin auf Rang fünf, mit der Chance, sich im Verfolgerfeld von Spitzenreiter SSV Pölitz zu etablieren. Am Sonnabend kommt Aufsteiger SV Türkspor Bad Oldesloe an die Schulstraße, dann will es Röricht erneut versuchen mit einem gelungenen Einstand.

Für Bargteheides Verbandsliga-Reserve war der Sieg ein wichtiger Schritt weg von der Abstiegszone, doch Trainer Frank Witte wollte sich damit nicht lange aufhalten. "Im Moment haben wir einen guten Abstand nach unten, aber wir müssen jetzt nachlegen, endlich Beständigkeit in unsere Leistungen bringen", sagte er. "Dass wir gewonnen haben, war gemessen an den Torchancen zwar glücklich, letztendlich aber auch der Lohn für harte Arbeit. Und für den Sportfreund Stiller, den Schützen des goldenen Tores, galt die alte Weisheit "Ehrlich währt am längsten". Kurz vor seinem Treffer hatte er in einer strittigen Szene auf Nachfrage von Schiedsrichter Andreas Raschka (SSV Großensee) zum Vorteil Hamberges ausgesagt.