Erfolg für Torwart Marc Schnoor, der nach der überraschenden Entlassung von Trainer Thomas Schwartz als Interimscoach fungiert.

Zarpen/Hamberge. Im Ranking der frühesten Trainerwechsel ganz oben, nach Punkten als Tabellendritter auch vorn mit dabei in der Fußball-Kreisliga Stormarn, diese ungewöhnliche Situation hält die Verantwortlichen des SV Hamberge dieser Tage in Atem. Erst einmal hat Torwart Marc Schnoor die sportliche Verantwortung übernommen, Einwände von Kritikern an der von der Mannschaft trotz sportlichen Erfolgs geforderten Trennung von Coach Thomas Schwartz vor einer Woche (wir berichteten) weist er zurück. "Ich bin überzeugt, dass es der richtige Schritt war", sagte der Schlussmann, wenn auch die Leistung beim 3:1 (1:0)-Auswärtssieg über den TSV Zarpen noch nicht darauf schließen ließ.

Die Arbeit aber soll ja bald erst richtig losgehen, unter dem neuen Trainer, den die Vereinsführung noch in dieser Woche präsentieren will. Erste Gespräche sind bereits gelaufen, Namen wollen die Funktionäre freilich nicht nennen. Vorschläge aus dem Team soll es kaum gegeben haben. Nachdem sich die Spieler gegen den Coach ausgesprochen hatten - auf einer internen Sitzung mit angeblich 17 von 18 Stimmen -, überlassen sie die Suche nach einem Nachfolger nun offenbar dem Vorstand.

"Mit Thomas Schwartz wären wir stecken geblieben, es hätte keine Weiterentwicklung mehr gegeben", sagte Schnoor. "Die jungen Leute wurden nicht richtig integriert, unser riesiges Potenzial lag brach." Einen Titelkandidaten sieht er in den Nordstormarnern trotz des guten Saisonstarts aber auch unter einem neuen Trainer nicht unbedingt. Schnoor: "Man muss auch mal sehen, auf welche Gegner wir bislang getroffen sind."

Mit dem Kreisliga-Vorletzten Zarpen hatte Hamberge einige Mühe, musste nach dem Führungstor von Gregor Rath mit einem umstrittenen Foulelfmeter (33. Minute) und der Gelb-Roten Karte gegen Torge Wolgast (75.) sogar noch den Ausgleich von Jan-Christoph Dyballa hinnehmen (82.). Michael Dalinger (83.) und Christian Dumalski (87.), die Torschützen vom Dienst, trafen dann doch noch zum Sieg.

In Zarpen bleibt die Lage angespannt, im Kellerduell mit Schlusslicht FSG Südstormarn am kommenden Sonntag ist der Druck groß. "Mit einer Leistung wie gegen Hamberge sehe ich aber kein Problem, dieses Spiel zu gewinnen", sagte Trainer Michael Lüer. Sein Optimismus rührt auch aus Gesprächen während der vergangenen Woche, als er und die Mannschaft den missglückten Saisonstart aufarbeiteten. "Die Spieler haben sich an die eigene Nase gefasst", sagte Lüer.

Nun wollen wieder alle an einem Strang ziehen bei dem Aufsteiger, "zuletzt war hier ja ein Grüppchen gegen das andere", sagte der Coach. Viele kleine Streitereien wirkten sich auf dem Feld negativ aus, schon gegen Hamberge war von den Disharmonien der Vergangenheit nichts mehr zu spüren. "Dass wir verloren haben, war nicht verdient", sagte Lüer. "Wir waren keinen Deut schlechter als der Gegner."

Hoffnung auf einen Aufschwung macht Lüer auch die verbesserte Personalsituation. Sein Sohn Patrik sowie der vom Platz gestellte Wolgast kamen nach langen Verletzungspausen erstmals zu Kurzeinsätzen und sollen das Team künftig dauerhaft stärken.