Der Stürmer schießt den Aufsteiger mit zwei Treffern zum zweiten Saisonerfolg - Note eins von Trainer Stefan Kohfahl.

Oststeinbek. Erst die Welle, dann noch ein kleiner Plausch mit den Fans, beim Oststeinbeker SV ist das längst ein Ritual kurz nach dem Schlusspfiff. Wer noch ein Wörtchen zu reden hat mit den "Men in Black", der wartet an der Bande, brav eingereiht zwischen all den anderen. Und wieder wollten die meisten Gökhan Cihan die Hand schütteln, der in einer Profiliga wohl als "Man of the Match" im Interview auf der Videoleinwand zu sehen gewesen wäre, am Meessen aber ein Star zum Anfassen ist.

Der Stürmer hatte längst noch nicht alle Glückwünsche angenommen nach dem 4:2 (1:1)-Heimsieg gegen den SC Condor in der Fußball-Oberliga Hamburg, da gab ihm ein paar Meter weiter Trainer Stefan Kohfahl schon die Note eins, so überschwänglich bewertet der kritische Coach seine Schützlinge nur selten. Cihan aber glänzte längst nicht nur als Doppel-Torschütze in diesem wichtigen Spiel, er gefiel auch als Arbeiter, das machte seinen Chef so zufrieden.

"Die Mannschaft kämpft und rackert, das war einfach leidenschaftlich heute", sagte Kohfahl nach dem jüngsten Spektakel seiner Elf, die mit bemerkenswertem Aufwand spielt und diesmal fürstlich entlohnt wurde. "Wir hätten einen Punkt verdient gehabt", sagte Gästecoach Mike Breitmeier, der einst auch für den Barsbütteler SV verantwortlich gewesen war, niemand mochte ihm widersprechen.

In der Oberliga funktioniert eben alles ein bisschen anders als eine Etage tiefer, das musste der Aufsteiger OSV in besonderer Deutlichkeit erkennen. Seit gut zwei Jahren in Punktspielen zu Hause ungeschlagen, gingen die Stormarner nach zwei Minuten schon dank Cihan erstmals in dieser Saison mit 1:0 in Führung, "so wie wir es früher immer gemacht haben", sagte Kohfahl: "Ein frühes Tor und dann nichts mehr zulassen." Diesmal aber gab die Mannschaft alles aus der Hand, Marcel Abshagen traf (34. Minute) und Marco Concilio (46.), der ein paar Minuten später am Pfosten scheiterte - das 1:3 wäre wohl die Entscheidung gewesen.

Stattdessen drehte Oststeinbek das Spiel, wie schon eine Woche zuvor beim 2:1-Auswärtssieg gegen Bergedorf 85: Ein Freistoß von Michael Weiß flog zur Überraschung aller an Freund und Feind vorbei ins Netz (58.), Felix Römhild legte zweimal für Ismail Polat (75.) und den in dieser Saison trotz zwischenzeitlichen Urlaubs schon zum vierten Mal erfolgreichen Cihan auf (84.).

Da sprach kaum jemand noch vom neuen Mann des OSV, dem Sturmriesen mit dem klangvollen Namen: Ivan Sa Borges Dju, 23 erst und gerade aus Portugals Dritter Liga nach Hamburg zurückgekehrt. Er sei ein Mann, "der dem OSV sicher gut zu Gesicht steht", sagte Breitmeier, und Kohfahl sprach von der "guten Präsenz", die sein zur Pause eingewechselter Neuzugang gezeigt habe. Mehr von ihm gibt es am kommenden Freitag an der Hoheluft zu sehen, im Gastspiel beim Tabellenführer SC Victoria.

Oststeinbeker SV: Gößling - Ildir, Boakye, Blohm, Besic - Weiß - Römhild (87. Stendel), Ulusoy (82. Langer), Polat - Cihan, Gottschling (46. Sa Borges Dju).