Schleswig-Holsteins Ausnahme-Turnerin aus Trittau steht vor einem Wechsel in den Hamburger Verband.

Trittau. Sie gilt als größtes Talent im Norden, doch im Schleswig-Holsteinischen Turnverband (SHTV) hat die vielfache Landesmeisterin Leonie Wilke offenbar keine Zukunft mehr. Im Oktober endet für die Trittauerin die Ausbildung bei Landestrainerin Elena Schachmeier, bei der sie bisher viermal pro Woche in der Landesturnschule Kiel übt. An dem Standort hat der SHTV ein vom Deutschen Turner-Bund (DTB) gefördertes Turnzentrum nur für Jungen eröffnet, in das Schachmeiers Stelle verlegt wird.

Um Schleswig-Holsteins Leistungsturnerinnen sollen sich künftig Honorartrainer mit niedrigeren Qualifikationen kümmern. "Für meine Tochter ist das eine in keiner Weise befriedigende Lösung", sagt Leonies Mutter Silke Wilke. "Für uns macht es unter diesen Umständen keinen Sinn mehr, nach Kiel zu fahren." Zu Hause in Trittau seien die Trainingsmöglichkeiten für eine Turnerin auf Leonies Niveau nicht ausreichend.

SHTV-Präsident Volker Klüßendorf erläutert die Gründe für die Umstrukturierung: "Für das Turnzentrum der Jungen erhalten wir Zuschüsse vom DTB, sind aber auch verpflichtet, einen zusätzlichen hauptamtlichen Trainer zu beschäftigen. Mehr können wir uns nicht leisten, zumal wir mit Leonie nur ein Mädchen mit Bundesniveau haben."

Kreis-Kunstturnwartin Doris Traxel kritisiert die Entscheidung: "Damit ist das Spitzenturnen für Mädchen in Schleswig-Holstein tot." "Es ist traurig, aber künftig müssen wir Talenten raten, in den Hamburger Verband zu wechseln." Leonie Wilke hat ihr erstes Probetraining in der Hansestadt bereits absolviert.