Richtige Derbystimmung ist anders, beim SV Preußen Reinfeld und beim VfL Oldesloe spüren sie das genau.

Ahrensburg. "Das ist nicht mehr so wie früher", sagte VfL-Trainer Reinhard Lindtner vor dem Verbandsliga-Gastspiel bei seinem Ex-Klub an diesem Sonntag (15 Uhr), eine Tatsache, die Vor- und Nachteile hat: Auf der einen Seite fehlt das Kribbeln, "andererseits hat niemand mehr die Hasskappe auf", sagte Preußen-Coach Matthias Krienke.

In den vergangenen drei Spielzeiten teilten die Erzrivalen in den Duellen am Bischofsteicher Weg stets die Punkte, der letzte Heimsieg der Reinfelder im Derby ist mehr als drei Jahre her (2:0 am 15. April 2006). Diesmal treffen sich die Klubs unter ungewohnten Voraussetzungen: Der SV Preußen gilt als Favorit, "dessen sind wir uns bewusst, das nehmen wir so an", sagte Krienke. Und nicht nur die aktuelle Konstellation spricht für seine Elf, auch die Statistik: Aus den acht Duellen der zurückliegenden vier Spielzeiten holten die Preußen zwölf Punkte, die Oldesloer nur neun.

Die Partie zieht ihre Brisanz daraus, dass sie für beide Kontrahenten richtungweisend sein wird nach bisher jeweils einem Sieg und zwei Niederlagen. "So weit waren wir zuletzt nicht von unseren Gegnern entfernt, nur das letzte Tüpfelchen fehlte", sagte Lindtner, der drei Wochen auf Patrick Schönfeldt (Urlaub) verzichten muss. Krienke stimmt die Partie vor einer Woche bei der Möllner SV (1:2) zuversichtlich: "Wir haben stark gespielt gegen eine starke Mannschaft, daran wollen wir anknüpfen", sagte er.

Beim Verbandsliga-Rivalen TSV Bargteheide hat Trainer Marco Schier die Vierer-Abwehrkette abgeschafft - das alte System mit drei Verteidigern soll nach dem 4:0 gegen den TSV Siems am Sonntag (15 Uhr, Sportzentrum) gegen den TSV Lensahn erneut Grundlage für einen Sieg sein. Auch Trainer Hans-Friedrich Brunner vom SV Eichede (Schleswig-Holstein-Liga) wird trotz des 0:1 gegen den Vorjahres-Vizemeister VfR Neumünster kaum Grund zu Änderungen sehen. Beim TSV Altenholz (Sonnabend, 15 Uhr, Klausdorfer Straße) tritt sein Team allerdings erstmals seit einem Jahr mit einer Niederlage im Hinterkopf an.

Der erfolgsverwöhnte Oststeinbeker SV vertrieb sich die vergangenen Spielzeiten ebenfalls mit rekordverdächtigen Siegesserien, nun zählen die Fans die Tage seit dem letzten Erfolgserlebnis. Ein Triumph in einem Punktspiel ist an diesem Sonntag, wenn die Stormarner bei Bergedorf 85 antreten (13 Uhr, Sander Tannen), genau 114 Tage her. Zudem muss der Oberliga-Aufsteiger nach dem kurzfristigen Abschied von Lars Schmitz zum USC Palma wohl ohne den gewünschten neuen Verteidiger auskommen. "Wir haben einfach das Geld nicht, um jetzt noch zu handeln", sagte Trainer Stefan Kohfahl, der wieder auf Guido Stendel und Gökhan Cihan (beide Urlaub) zurückgreifen kann.

Der Barsbütteler SV muss die Bezirksliga-Tabellenführung am Sonntag (15 Uhr, Gustav-Falke-Straße) beim Schlusslicht FC Alsterbrüder verteidigen. "Wir freuen uns über den guten Start. Uns als Titelaspirant zu bezeichnen, wäre aber verfrüht", sagte Trainer Thomas Wachsmann. Torjäger Kevin Goede (Zerrung) und Torhüter Georg Braunagel (Urlaub) kehren in den Kader zurück.