Mit Fußball jedenfalls hat er nicht mehr viel zu tun, dieser jüngste Disput zwischen Norbert Burmeister und den Funktionären, von denen er selbst einer ist.

Großhansdorf. Es geht um Satzungen und Regelungen, um Bestimmungen und deren Feinheiten, um Bürokratie, mit der ein Pragmatiker wie der Vorsitzende der FG Stormarn 2000 wenig anfangen kann. Um einen kuriosen Fall, in dem der Kreisfußballverband (KFV) zwei Jugendliche am Fußballspielen hindert - zu seinem eigenen Bedauern hindern muss, wie die Verantwortlichen selbst sagen.

Längst streiten die Parteien nicht mehr nur in der Sache, Burmeister spricht von "Willkür" und "Diskriminierung", von "unsportlichem Vorgehen". Es geht darum, dass er für zwei Jugendliche der FG Stormarn 2000 eine sogenannte Freigabe für den Einsatz in den Herrenmannschaften des Vereins vor Erreichen der Altersgrenze beantragt hat - eine Formalie, wie sie jedes Jahr Dutzende Male vorkommt in Stormarn. Doch diesmal lehnte die KFV-Jugendobfrau Nicole Kerkau ab. Eine Entscheidung, die Burmeister nicht akzeptieren will, schließlich habe er auf vergleichbare Anliegen in der Vergangenheit stets eine positive Antwort erhalten.

Der Hintergrund will erklärt sein: "Eine Freigabe kann nur für den Verein erteilt werden, in dem die Spieler Mitglied sind", teilte Kerkau zur Begründung mit. Klingt logisch, ist so einfach dann aber auch wieder nicht. Denn die FG Stormarn selbst hat kein einziges Mitglied, stattdessen eine Vereinbarung mit ihren beiden Muttervereinen SV Großhansdorf und SV Siek, dass deren Akteure für die Fußballgemeinschaft auflaufen. "Wir haben erst seit einem Jahr Kenntnis von diesen Strukturen des Vereins", sagte Kerkau, "andernfalls hätten wir schon in den vorangegangenen Fällen anders entscheiden müssen." Eine routinemäßige Prüfung der Vereinszugehörigkeit erfolge in solchen Fällen nicht.

So kommt es also zu der absurden Konstellation, dass der Verband einem Fußballer des SV Großhansdorf zwar eine Spielgenehmigung für die FG Stormarn 2000 ausstellt und ihn damit praktisch als Vereinsmitglied betrachtet, sich in dem Sonderfall der Freigabe von Jugendlichen für den Herrenbereich aber auf einen Passus in der Satzung beruft, der die Zustimmung verhindert. Der KFV-Vorsitzende Jörg Lembke hält die aktuelle Konstellation innerhalb der FG Stormarn ohnehin für satzungswidrig, hatte den Klub im vergangenen Jahr zwingen wollen, alle Spieler zu Mitgliedern der FG Stormarn zu machen. Das Kreisgericht kam zu einem anderen Schluss. Nach Lembkes Interpretation dürfte keiner der FG-Akteure einen Spielerpass besitzen.

Burmeister hat inzwischen Einspruch eingelegt, vermutet hinter dem Vorgehen Kerkaus persönliche Motive. Zwischen ihm als Beisitzer im Jugendausschuss und der Vorsitzenden Kerkau war es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Auseinandersetzungen gekommen.

Kerkau versicherte, ihr Vorgehen sei "keine Schikane". Es sei schließlich auch in ihrem Interesse, "dass die Jungs Fußball spielen können". In Kürze schon dürfte es soweit sein: Burmeister will die beiden Jugendlichen kurzerhand zu beitragsfreien Mitgliedern der FG Stormarn 2000 machen. Kerkau: "Dann steht der sofortigen Freigabe nichts mehr im Wege."