In einer Hinsicht spielen der SV Timmerhorn-Bünningstedt und die FSG Südstormarn dann doch ganz vorn mit: Ungewöhnlich früh am zweiten Spieltag der Fußball-Kreisliga Stormarn sind beide Klubs in die Krise gerutscht - mit Konsequenzen, die weitreichend sein könnten.

Ahrensburg. Bei der Spielgemeinschaft aus Lütjensee und Grönwohld hatte Trainer Reiner Gösch seine Mannschaft nach der indiskutablen Leistung bei der Auftaktniederlage gegen den Rümpeler SV (0:2) bereits scharf kritisiert, nach dem desolaten 0:6 beim SV Hamberge wollte er sich nun am liebsten selbst einen Maulkorb verpassen und erst heute Abend wieder abnehmen. Dann ist statt des geplanten Trainings eine Krisensitzung angesetzt.

Gösch sieht sich vor allem als Psychologe gefragt, "da ist eine Blockade im Kopf, und ich hoffe, dass ich den Knoten schnell zerschlagen kann", sagte er. Der Trainer machte allerdings deutlich, nicht allein alles zum Guten wenden zu können. "Ich habe kein Interesse an einem Vereinswechsel", sagte er, "aber wenn man sich hier reinkniet und dann nicht alle mitmachen, wäre das schon sehr enttäuschend."

Eine ähnliche Alarmstimmung herrscht beim SV Timmerhorn-Bünningstedt, dem selbsternannten Titelaspiranten. Nach dem 3:5 gegen den SC Union Oldesloe droht ein klassischer Fehlstart. "Es war eine einzige Katastrophe", sagte Ligaobmann Herant Vartan, auch er bittet die Spieler heute Abend zum Gespräch: "Da werden wir offene Worte finden müssen, wie alle Beteiligten sich die Zukunft vorstellen."

Als Hauptproblem sieht Vartan die mangelhafte Einstellung einiger Spieler, auch der zurzeit verreiste Trainer Sven Schmechel musste sich indirekte Kritik gefallen lassen: "Die Mannschaft ist in einer erschreckenden körperlichen Verfassung", so Vartan. Dennoch glaubt er an das Potenzial des Klubs: "Es wäre sicher falsch, jetzt gleich alles infrage zu stellen."

Dagegen wirken die Sorgen des SSC Hagen Ahrensburg beinahe lächerlich, fehlte es doch nur an einem echten Torjäger beim 2:2 auswärts gegen den stark ersatzgeschwächten TSV Bargteheide II. "Viermal auf der Linie geklärt, viermal Latte und Pfosten, zwölf weitere Großchancen vergeben. So etwas habe ich in 40 Jahren Fußball noch nie erlebt", sagte Trainer Georg Jobmann. Auf der Gegenseite wurde Torwart André Philipp zum überragenden Mann.

Beim SSC Hagen könnten sie vielleicht einen wie Tim Niemeyer gebrauchen, der jedenfalls nutzte nervenstark seine drei Chancen beim 7:3-Auswärtssieg des TuS Hoisdorf gegen den Rümpeler SV - und das immer vom Elfmeterpunkt aus. Trainer Matthias Albrecht hatte so eine Vorahnung: Der etatmäßige Schütze David Schirm fehlte, deshalb bat er Niemeyer vor dem Spiel, einen möglichen Strafstoß auszuführen. "Dass es dann gleich drei werden, hätte ich auch nicht gedacht", sagte er.

Die Überraschungsmannschaft der Saison ist bislang der SSV Großensee, der Aufsteiger hat als einzige Mannschaft neben Spitzenreiter SSV Pölitz und dem SV Eichede II bereits sechs Punkte auf dem Konto. Von einem Traumstart aber wollte Trainer Stefan Grau nichts wissen, "davon kann man vielleicht sprechen, wenn wir nach vier Partien immer noch so weit oben stehen", sagte er. Das 3:0 gegen den TSV Zarpen war dennoch ein richtungweisender Erfolg und eine ziemliche Katastrophe für die Gäste in deren erstem Saisonspiel. "Eine so deutliche Niederlage in einem Aufsteigerduell, das ist schon krass", sagte TSV-Coach Michael Lüer.