Für den chancenlosen SV Hamberge sind die Ahrensburger nun sogar der Topfavorit auf den Kreisligatitel.

Ahrensburg/Hamberge. Ein neuer Trainer an der Seitenlinie, doch auf dem Spielfeld sind die Probleme des SSC Hagen Ahrensburg zunächst einmal die alten geblieben: Die Chancenverwertung war das große Manko im Auftaktspiel der Fußball-Kreisligasaison, so erstaunlich das klingen mag nach einem letztlich souveränen 4:0 (1:0)-Erfolg über den SV Hamberge. "In sechs Wochen Vorbereitung lässt sich da halt nicht viel machen", sagte der vom SV Eichede II an den Braunen Hirsch gewechselte Georg Jobmann nach einer dennoch gelungenen Premiere.

Im Mittelpunkt des Fazits stand am Ende das Ergebnis. Nichts fürchteten die Ahrensburger mehr als einen Fehlstart wie im vergangenen Jahr, als sie schon in der Anfangsphase der Saison ihre Titelchancen verspielten. Dass noch nicht alles passte gegen einen überforderten Gegner, nahm Jobmann denn auch fast dankbar zur Kenntnis: "Der Trainer hat noch viel Arbeit vor sich", sagte er, "aber wenn er nichts mehr zu tun hätte, wäre es für ihn ja auch langweilig."

In der Kabine gab Jobmann seinen Spielern schon einmal eine Kostprobe einer kritischen Analyse, 1:0 nur stand es zu diesem Zeitpunkt nach einem Treffer von Martin Pöhlsen (11. Minute) und einem halben Dutzend vergebener Großchancen. "Wir haben ja nicht die ganze Vorbereitung über Konditionstraining gemacht, damit wir dann im ersten Spiel Kräfte sparen", sagte Jobmann, prompt verbesserte das Team nach dem Seitenwechsel seine Laufbereitschaft. Dirk Rau (51.), Arne Linke (85.) und Kai Pohlmann (89.) trafen dann noch, und was dieser Erfolg wert sei, könne man "in vier bis sechs Wochen" sagen, so Jobmann.

Beim Gegner legte sich Thomas Schwartz, der vom Lübecker SC gekommene Nachfolger von Trainer Thomas Clasen, schon nach dem Auftaktspiel fest: "Der SSC Hagen war uns in allen Belangen überlegen und ist für mich der Topfavorit auf den Meistertitel", sagte er. Der Respekt vor dem Vorjahresdritten schien seine Elf zu lähmen, allein an den sommerlichen Temperaturen jedenfalls kann es kaum gelegen haben, dass die Nordstormarner es phasenweise mit Standfußball versuchten.

"Grund zur Panik besteht aber nicht, das Potenzial ist da", sagte Schwartz. Auch seine Mannschaft kam zu einigen guten Möglichkeiten, weil der SSC Hagen ihr zuweilen allzu viel Raum ließ. Hamberges Trainer hat für sein im Frühjahr lange in den Abstiegskampf verstricktes Team einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben. Wer das Spiel gesehen hat, mag zu der Vorhersage kommen, dass es für ihn und seine Spieler schwieriger werden könnte, ihre eigenen Erwartungen zu erfüllen, als für den SSC Hagen Ahrensburg - und der peilt mit Jobmann eine bessere Platzierung als in der Vorsaison an, also Platz eins oder zwei.