548 Zuschauer sehen das 1:5 gegen den VfB Lübeck. Mannschaft und Fans sind trotz Niederlage in Feierlaune.

Tremsbüttel. Als Björn Babick im Mittelkreis gelandet war und sich die Schuhe auszog nach dem Spiel des Jahres, war er noch immer bester Laune, das ist ja auch keine Selbstverständlichkeit für einen Torwart nach einer Partie mit fünf Gegentreffern. "Heute Abend hätte ich locker eine Miles-&-More-Karte voll bekommen", sagte der 24-Jährige und grinste, nie zuvor hatte er in 90 Minuten so viele Flugeinlagen zeigen müssen wie diesmal. 1:5 (1:4) endete das ungleiche Duell des VfL Tremsbüttel mit dem VfB Lübeck (Regionalliga), für die Kreisliga-Fußballer vom Dorf ein richtig gutes Ergebnis.

Nach dem Schlusspfiff applaudierten die 548 Zuschauer, so viele, wie wohl nie zuvor bei einem Spiel des VfL. Das Landespokal-Viertelfinale gegen den Titelverteidiger aus der Hansestadt wird in die Vereinsgeschichte eingehen, mit Babick, aber auch mit Jan-Henrik Schmidt in einer Hauptrolle: Der Stürmer schoss das Ehrentor für die Stormarner, löste damit großen Jubel aus in der 44. Minute.

"Das heute ist kaum zu toppen", sagte Schmidt, auch er saß im Mittelkreis, kühlte eine Wunde am Knie, zugezogen bei einem Zusammenprall. Am Vormittag hatte er sich noch neue Fußballschuhe gekauft, und als er dem Händler vom bevorstehenden Spiel gegen Lübeck erzählte, versprach der ihm zehn Prozent Rabatt für jeden Treffer. Ganz offensichtlich hat Schmidt sich für das richtige Modell entschieden.

Doch auch für die anderen Kreisligakicker des VfL soll sich die Partie lohnen, der Vorstand will mit einem Teil der Einnahmen die Mannschaftskasse füllen. Trotz Niederlage hat sich das Team die Prämie verdient, für beherzten Einsatz und großen Kampf bis zur letzten Sekunde. "In der zweiten Halbzeit haben wir gut gegen gehalten", sagte Trainer Günter Schmidt, er konnte zufrieden sein mit der Leistung und dem ordentlichen Ergebnis, das der Außenseiter allerdings zum Teil auch der Lübecker Schludrigkeit im Abschluss zu verdanken hatte. Es wären für den VfB mehr Tore möglich gewesen als die von Liridon Imeri (15. Minute), Jacob Sachs (19.), Romano Lindner (30.), Patrick Peters (36.) und Nico Schrum (59.).

Ein Dorf feierte seine Fußball-Helden, die im Mai zum ersten Mal den Kreispokal nach Tremsbüttel geholt und das Spiel gegen Lübeck so erst möglich gemacht hatten. Viele aus dem Verein trugen dazu bei, dass alles klappte an diesem Abend, sie schufteten als Ordner, am Grillstand, als Kassierer, Stadionsprecher und Parkplatzwächter. Beobachtet auch vom Balkon des Nachbargrundstücks aus, dem besten Tribünenplatz für das Pokalduell David gegen Goliath

Babick, Schmidt und all die anderen Tremsbütteler, ob sie glücklich waren nach einem großem Spiel oder enttäuscht, weil ihnen nur die Reservistenrolle blieb, müssen sich nun wieder im Alltag zurechtfinden, am Sonntag schon beginnt die Punktspielrunde in der Kreisliga. Trainer Schmidt ist sich sicher, dass "die Jungs wieder heiß sind", auch wenn der Gegner nur SV Timmerhorn-Bünningstedt heißt. Und sein Sohn Jan-Henrik wird entgegen erster Planungen wieder mit dabei sein. "Nach so einem Tag müsste man die Fußballstiefel eigentlich an den Nagel hängen", sagte er. Aber sein Schuhwerk ist ja gerade erst neu.