Nadja Käther hat ihre Rolle für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 15. bis 23. August in Berlin doch noch gefunden, für sie ist das alles ziemlich ungewohnt, “aber irgendwie cool“.

Ahrensburg. Die Weitspringerin aus Ahrensburg flimmert dieser Tage in einem Werbespot eines Elektronik-Herstellers, der zu den Sponsoren der weltgrößten Sportveranstaltung des Jahres zählt, über die Mattscheiben der Nation, zu den Dreharbeiten reiste sie an den Originalschauplatz der Titelkämpfe, das Olympiastadion. Sie sagt, dass sie sich von dem Geld ein paar Wünsche erfüllen kann, im September zum Beispiel fliegt sie mit ihrem Freund Helge Schwarzer (WM-Starter im Hürdensprint) nach New York.

Ihre Eigenwerbung in Sachen Sport, meint sie, sei diese Saison indes etwas zu kurz gekommen. Ein WM-Start war ja von vornherein nur Utopie gewesen, doch Käther verpasste auch ihre anderen Ziele: Qualifikation für die Universiade, Qualifikation für die U-23-Europameisterschaften, letztendlich auch die Norm für den Bundeskader. Drei Zentimeter fehlten ihr bei ihrem letzten Wettkampf, dem stark besetzten Bayer-Meeting in Leverkusen, 6,37 Meter bedeuteten Rang sechs.

"Es waren ideale Bedingungen, deshalb ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend", sagte Käther. Mit Rückenwind sei sie "gefühlt doppelt so schnell wie sonst" angelaufen, doch die ohnehin nicht eben langsame Ahrensburgerin hatte Probleme, die Geschwindigkeit in Weite umzusetzen. Immerhin: Bundestrainer Ulrich Knapp glaubt offenbar weiter daran, dass Käther lange noch nicht an ihre Grenzen gestoßen ist. "Ich denke, dass er sich trotz verpasster Norm dafür einsetzt, dass ich im Kader bleibe", sagte die 20-Jährige. Erst einmal aber muss sie zittern, um Zuschüsse für die Physiotherapie, um die Unterstützung an der Hamburger Uni, wo sie auf Lehramt studiert.

Am Saisonende bleibe ein ungutes Gefühl, sagte Käther: "Ich bin meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden, und nach dem letzten Wettkampf fällt man ohnehin immer in ein Loch." Das Bayer-Meeting aber war unwiderruflich ihr letzter Weitsprung-Wettbewerb für lange Zeit, morgen lässt sie sich am Knie operieren. Ein kleiner, ambulanter Eingriff, eine Schleimfalte soll geglättet werden. Käther: "Wenn ich es jetzt machen lasse, bin ich rechtzeitig zum Beginn des Wintertrainings wieder voll belastbar."