Vor anderthalb Jahren gründeten die Schwestern Judith und Sarah Albrecht die Trainingsgruppe im Ahrensburger TSV. Jetzt gewannen ihre Schülerinnen vier Medaillen.

Ahrensburg. Wenn Judith Albrecht (24) sich erinnert an die Anfangszeit, weiß sie manchmal nicht so recht, ob sie schmunzeln soll oder doch eher einen besorgten Blick aufsetzen. Sie stand in der Sporthalle der Schlossschule, um sie herum 30 Kinder, "und manche von ihnen konnten noch nicht einmal eine Rolle", sagt sie. Das war vor anderthalb Jahren, in der Zwischenzeit hat Albrecht nicht nur kleinen Mädchen erklärt, was Rhythmische Sportgymnastik überhaupt ist: "Manche Eltern dachten, das sei so etwas wie Kinderturnen."

Inzwischen weiß jede in der Gruppe, worum es im Training geht, und hätte es dafür eines Beweises bedurft, wäre dieser mit den Landesmeisterschaften der Wettkampfklasse in der Kieler Stralsundhalle erbracht: In der Gesamtwertung einmal Silber, dreimal Bronze, dazu weitere gute Platzierungen - die Sportgymnastinnen des Ahrensburger TSV haben eine erstaunliche Entwicklung gemacht seit Albrecht und ihre Schwester Sarah (28) die Abteilung im Januar 2008 gründeten.

Zu Hause in den Kinderzimmern fliegen seitdem zuweilen Bälle und Keulen durch die Luft. "Die Mädchen nehmen die Geräte mit und üben, weil es ihnen Spaß macht und wir in der Regel nur einmal pro Woche trainieren können", sagt Judith Albrecht. Zuletzt hatte die Gruppe zwar eine zweite Hallenzeit, doch die ist nur vorübergehend gesichert.

"Dass die Kinder so gute Ergebnisse erzielen, war unter diesen Voraussetzungen nicht zu erwarten", sagt Albrecht. Zu wenig Einheiten, der Teppich, auf dem die jungen Gymnastinnen ihre Übungen trainieren, zu klein. Verein und Sponsoren sollen helfen, die Investition von 800 bis 900 Euro zu stemmen.

Eines der Aushängeschilder der jungen Gruppe ist Camilla Aubakirov, russischer Abstammung, sieben Jahre alt, Silbermedaillengewinnerin von Kiel. In den Übungen ohne Handgerät war sie sogar die Beste: 14,200 Punkte, ein Zehntel mehr als Diana Bazylyeyeva (Kieler TB), die in der Gesamtwertung am Ende vorn lag.

Camilla ist neuerdings auch Mitglied im Landeskader, gemeinsam mit Elisabeth Heine, die in ihrer Altersklasse Dritte wurde vor Lara Yaren Neumaier. Auf dem Bronzerang landeten zudem Linn Alex und Madleen Harvey, Ann Kristin Nickel wurde Sechste, Marlen Nickel Siebte.

Die Albrecht-Schwestern haben viel Erfahrung in dem Sport, 15 Jahre lang waren die Bargteheiderinnen selbst aktiv, bis sie ihre Laufbahn 2007 beendeten. Nun lernen sie den Traineralltag kennen, ein zeitaufwendiger Job: Jede Übung müssen sie für die Jury genauestens auf Formblättern notieren, die Kür-Musik auf CD brennen. Sarah absolviert zudem gerade ihre Kampfrichterausbildung.

Elf Mädchen sind dabei geblieben von den 30, die beim ersten Training waren, "ein bisschen Talent braucht man eben für diesen Sport", sagt Judith Albrecht. Nach den Sommerferien können Fünf- bis Siebenjährige neu einsteigen. Das erste Training ist am 5. September (10 Uhr) in der Sporthalle der Schlossschule. Weitere Informationen gibt es in der ATSV-Geschäftsstelle unter Telefon 04102/47 15 43.