Im Klubheim des Kurparkstadions saßen Vertreter der Sportvereine aus Bad Oldesloe, sie hatten zu einer Pressekonferenz geladen, und die Nachricht des Tages sollte lauten, dass die Klubs im Kampf um mehr Sportanlagen in der Stadt ganz ohne Streitigkeiten an einem Strang ziehen wollen.

Bad Oldesloe. Die Funktionäre mühten sich, einer Selbstverständlichkeit etwas Spektakuläres zu geben, da schwappte schon der nächste Konflikt an die Oberfläche.

In den vergangenen Jahren waren es meistens die Fußballklubs gewesen, die mit mancher Auseinandersetzung für Schlagzeilen gesorgt hatten - man erinnere sich nur an den Streit vor zwei Jahren, als sich die Spielerinnen des FFC Oldesloe im Freien umziehen mussten, weil der SC Union ihnen den Zugang zu den Kabinen verwehrt hatte. Diesmal rutschte Carsten Gehrke, der Vorsitzende des THC Blau-Weiß Bad Oldesloe, unruhig auf seinem Stuhl hin und her: Er unterstützt die Forderungen der anderen Funktionäre nach mehr Sportanlagen, doch von der ganz großen Harmonie kann aus seiner Sicht keine Rede sein.

Gehrke vertritt 140 Hockeyspieler, 100 davon Jugendliche, die nach wie vor auf einem Naturrasenfeld trainieren und spielen müssen, lange schon aber sind Kunstrasenfelder Standard. "Die Gegner lehnen es teilweise ab, bei uns zu spielen", sagt Gehrke. Am Masurenweg existiert bereits ein bisher hauptsächlich von Fußballern genutzter Hockey-Kunstrasen, einmal pro Woche üben die THC-Teams dort. "Wir brauchen einen zweiten Tag", sagt Gehrke, eine Einigung mit dem VfL Oldesloe jedoch stehe aus. Der größte Sportverein der Stadt verwaltet die Sportanlage als Vertragspartner des Schulverbands, bei dem Gehrke nun mehr Trainingszeiten beantragt hat: "Wir sind in einer Situation, in der wir auf diesen Platz müssen, weil die Existenz des Hockeys in Bad Oldesloe andernfalls gefährdet wäre."

Beim VfL sprechen sie davon, "großes Verständnis" für Gehrkes Sorgen zu haben. Das Problem seien die begrenzten Kapazitäten. Gemeinsam haben die Fußballvereine VfL, SC Union, Türkspor und FFC einen Belegungsplan für die Sportanlagen ausgearbeitet. Ergebnis: Die Not ist so groß, dass der VfL, dessen Vorstand von steigenden Mitgliederzahlen entgegen dem Landestrend berichtet, einen Aufnahmestopp erwägt.

In ihren bekannten Forderungen sind sich die Vereinsvertreter tatsächlich einig und halten sich im Wesentlichen an ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten zur Sportstättensituation: Sanierung und Neubau von Kabinen, Umbau des Grandplatzes Exer in ein Kunstrasenfeld. "Das würde zwar noch immer nicht ausreichen, damit wäre allen Beteiligten aber schon sehr geholfen", sagte der stellvertretende VfL-Vorsitzende Dieter Thom: Fußballer könnten dorthin ausweichen, Trainingszeiten am Masurenweg für die Hockeyteams würden frei. Und Gehrke könnte in Zukunft ganz ruhig auf seinem Stuhl sitzen, wenn die Vereine von großer Harmonie berichten.