Die beiden B-Jugendlichen werden Erste und Dritte. Im August starten sie bei den deutschen Meisterschaften.

Bargteheide. Die Frisur muss sitzen, das gilt bei Stephanie Leiendecker und Lena Schott auch nach einem kräftezehrenden Rennen noch. Wer ein Foto von ihnen möchte, braucht einen Moment Geduld, die Mädchen richten erst ihre Haare. Dann setzen sie ihr schönstes Lächeln auf: Es soll ja jeder sehen, wie sie sich freuen auf ihren großen Tag Anfang August in Merzig.

Von der 30 000-Einwohner-Stadt im Saarland haben die beiden Nordlichter noch nicht viel gehört, und doch ist Merzig ihr Traumziel für diesen Sommer. Die neuen Aushängeschilder der Triathlonabteilung des TSV Bargteheide werden dort ihr Debüt bei den deutschen Jugendmeisterschaften geben, "es soll ein unvergessliches Erlebnis werden", sagt Stephanie.

Für ihren Sport sind die Teenagerinnen bereit sich zu quälen, fast jeden Tag trainieren sie jetzt in der heißen Phase der Vorbereitung. Mit ein paar harten Einheiten in den Beinen fällt der Heimauftritt, das ungewohnt kurze Sprintrennen des 14. Bargteheider Schülertriathlons (200 Meter Schwimmen, 5000 Meter Radfahren und 1000 Meter Laufen), doppelt schwer, dem Druck halten die Stormarnerinnen dennoch stand. Landesmeisterin Stephanie, von der jeder den Sieg erwartet, kommt als Erste ins Ziel, Lena belegt hinter der DM-Starterin Kira Schall vom TuS Holtenau Rang drei.

Ein Heimsieg schmeckt besonders süß: Von der Tribüne schallt der Applaus der Zuschauer herüber, als die Mädchen ins Ziel laufen, aus den Lautsprecherboxen die Stimme von Josef Dankelmann. Der Trainer, Stadionsprecher und Mitorganisator des Triathlon-Spektakels spricht voller Stolz über die Mädchen, die eine erfolgreiche Tradition fortsetzen: In Merzig werden sie Rabea Ludwig treffen, auch sie ausgebildet von Dankelmann, inzwischen Mitglied des Triathlon-Bundeskaders und in Potsdam auf dem Sportinternat.

Erfolge wie der von Stephanie, Lena und Lenas großem Bruder Lukas, der sich ebenfalls für die DM qualifiziert hat, sind für Dankelmann und all die anderen aus der Bargteheider Triathlonabteilung eine wichtige Bestätigung ihrer Arbeit. "Das zeigt ja, dass Rabea nicht einfach nur ein Zufall war, sondern wir unsere Sache hier ziemlich gut machen", sagt der Trainer.

Er ist aber auch einer, der den Blick für die anderen hat, diejenigen, die sich beim Schülertriathlon zum ersten Mal einem Rennen stellen. Die Organisatoren haben sich im Sinne der vielen Debütanten für kurze Distanzen entschieden, und so begegnen die jugendlichen Leistungssportler mit ihren professionellen Rennmaschinen auch schon mal einem Konkurrenten mit Hollandrad und Korb auf dem Gepäckträger.

Stephanie und Lena sind ein gutes Gespann, "wir freuen uns besonders, dass wir zusammen nach Merzig fahren können", sagen sie. Die eine treibt die andere an wenn es einmal nicht so läuft, wenn die Lust zum Training fehlt: "Wir pushen uns gegenseitig." Sie sind Vereinskameradinnen und Freundinnen, besuchen im achten Jahrgang des Kopernikus-Gymnasiums Parallelklassen. Lena: "Wir sind fast wie Schwestern."

Das Bild der beiden Bargteheiderinnen im Ziel ist auch ein Abschiedsfoto, 2010 sind sie für den mit 500 Teilnehmern erneut ausgebuchten Wettbewerb schon zu alt. Ihr DM-Debüt wollen sie nun locker angehen. Stephanie: "Wir setzen uns keine Ziele, wollen einfach unser Bestes geben und das Rennen genießen."