Talha Ergül war vier Tage im Krankenhaus, nun trägt er einen dicken Gips an der linken Hand, ein Nerv ist durchtrennt am Mittelfinger. “Ich bin über einen Zaun gesprungen, jetzt darf ich bis Oktober keinen Fußball spielen“, sagt er.

Ahrensburg. An diesem Sonnabend wird er deshalb nur Zuschauer sein bei seinem eigenen Abschiedsspiel. Talha und seine Mannschaftskameraden Dennis Antela und Florian Rettmann verlassen nach sechs Jahren den Ahrensburger TSV, das große Jugendturnier des Nachbarn SSC Hagen ist ihr letzter Auftritt mit dem Heimatklub.

Nach der Sommerpause wechseln die Jungs zum Niendorfer TSV. Bisher haben sie in der Landesliga gekickt, in Zukunft werden sie es mit den größten deutschen Klubs zu tun bekommen: Sie spielen dann in der Regionalliga Nord der C-Junioren, Deutschlands höchster Spielklasse für Jungs ihres Alters.

Ein bisschen Wehmut ist dabei, und noch wissen die drei nicht so recht, was sie erwartet. "Ich tanze auch und spiele Gitarre, das werde ich in Zukunft nicht mehr schaffen", sagt Mittelfeldspieler Dennis. Vier Trainingseinheiten pro Woche, dazu die weite Fahrt: Verteidiger Florian muss den Tennisschläger in die Ecke stellen. "Es wird mehr Disziplin erwartet, mehr Einsatz, wenn man in der Regionalliga spielt, man muss auf Freizeit verzichten", sagt Torjäger Talha. "Aber man ist motivierter, wenn man gegen den HSV, Hannover 96 oder Werder Bremen spielt statt gegen kleine Vereine."

Die drei Ahrensburger unternehmen auch privat viel zusammen, zum Training in Niendorf werden sie eine Fahrgemeinschaft bilden: Mal lassen sie sich von ihren Eltern fahren, mal nehmen sie Bus und Bahn. Ein Aufwand, der sich lohnen werde, sagt Dennis: "In der Regionalliga können wir viel lernen, wichtige Erfahrungen sammeln."

Könnte Dennis es sich aussuchen, würde er später einmal für den FC Barcelona spielen, sehr zum Unverständnis seines Vaters übrigens, der Spanier ist und Real Madrid liebt. Talha, der türkischstämmige Stürmer, drückt Trabzonspor und Manchester United die Daumen, Florian ist Fan des HSV.

Erst einmal aber wollen die Jungs den Niendorfer TSV nach vorn bringen, beim ATSV haben sie ihre Pflicht getan. Talha: "Wir haben den Klassenverbleib geschafft, jetzt können wir ruhigen Gewissens gehen."