Die Auszeichnung für das größte Showtalent wäre Gunnar Langenbruch sicher gewesen, so einen Auftritt hat noch niemand hingelegt beim Poggensee-Triathlon des Spiridon-Clubs Bad Oldesloe.

Bad Oldesloe. Der Reinfelder streckte die Arme nach oben und nutzte auf den letzten Metern die gesamte Breite der Straße aus, er klatschte mal links, mal rechts am Wegesrand mit den Zuschauern ab, dann drehte er sich um die eigene Achse und lief rückwärts ins Ziel. In der Ergebnisliste stand er am Ende dann aber doch nur als Zweiter, weil Michael Klewer (Tri-Fun Güstrow) die 500 Meter Schwimmen, 23 Kilometer Radfahren und 7,7 Kilometer Laufen zwar weniger spektakulär, aber knapp zwei Minuten schneller absolviert hatte.

Einmal nur schwoll der Jubel später noch mehr an, so wie immer, wenn Anke Lakies ins Ziel kommt. Das Publikum huldigte der Siegerin, die einst am Poggensee ihr Triathlon-Debüt gegeben hatte und bei der 17. Auflage des Wettkampfs mal wieder Gesprächsthema Nummer eins war. Am Vortag hatte sie Rang vier belegt bei den Europameisterschaften (siehe Bericht oben), sich abends auf der Heimfahrt spontan zu einem Start entschlossen. Die Veranstaltung war mal wieder restlos ausgebucht, "für Anke haben wir aber immer einen Platz frei", sagte Hans-Heinrich Dabelstein aus dem Organisatorenteam.

Lakies sei wahnsinnig, entfuhr es manchem angesichts des straffen Wettkampfprogramms der Oldesloerin. "Stimmt", bestätigte sie und lachte glücklich nach ihrem souveränen Start-Ziel-Sieg. "Das war ja nur ein Sprint, den konnte ich praktisch als Auslaufen nutzen." Die Doppelbelastung schlug sich im Ergebnis nieder, Lakies benötigte fast vier Minuten mehr als vor einem Jahr an gleicher Stelle.

Langenbruch war zweieinhalb Minuten schneller als 2008 und im Ziel bester Laune. "Wie alt bist du?", waren seine ersten Worte im Ziel, gerichtet an Sieger Klewer, und als der 32-Jährige geantwortet hatte, war Langenbruch zufrieden: 114 Sekunden hinter einem, der 13 Jahre jünger ist, das kann man sich schon mal erlauben.

Die Organisatoren zogen zufrieden Bilanz, obwohl von 150 gemeldeten nur 113 Athleten gekommen waren. Immer größer aber wird das Problem, dass die Rad- und Laufstrecke für den Verkehr nicht gesperrt wird. Teilnehmer berichteten von mehreren Beinahe-Unfällen, und auch Dietrich Ehlert, Vorsitzender des Spiridon-Clubs, sprach von Situationen, "bei denen einem als Veranstalter mulmig wurde". Ob und welche Konsequenzen folgen, ist offen. Ehlert: "Wir möchten die Veranstaltung aber auf jeden Fall beibehalten."