Vier Stormarner machen es vor. Arne Murach (19) aus Reinbek arbeitet seit September beim VC Bad Oldesloe.

Bad Oldesloe/Reinbek. Viele Kinder, ohrenbetäubender Lärm in der Grundschule West in Bad Oldesloe. Mittendrin steht Arne Murach und versucht, den Kindern ein Spiel zu erklären. Er leistet seit vergangenem Herbst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), steht in Diensten des Volleyball-Clubs Bad Oldesloe.

"Nach der Schule wusste ich nicht genau, was ich machen sollte", sagt der Reinbeker. Wegen seiner Knieprobleme wurde er ausgemustert, und der Versuch, sich für ein Sportmanagementstudium zu bewerben, scheiterte. So reifte die Idee mit dem FSJ. Weil die Stelle bei seinem Heimatverein FC Voran Ohe schon vergeben war, erkundigte sich Murach bei der Sportjugend Schleswig-Holstein nach Alternativen. "Dort wurde mir dann die Stelle beim VC Bad Oldesloe angeboten", sagt er. Seine Aufgabenbereiche sind vielfältig und reichen von der Büroarbeit über Bewegungsangebote in Schulen bis hin zur Dokumentation von Veranstaltungen.

Bereut hat Murach seinen Entschluss bislang nicht, auch wenn er als Trainer der Oher Fußball-D-Jugend zuvor mit Volleyball nicht viel am Hut hatte. "Ich bin sportlich aber recht vielseitig begabt, deshalb war das kein Problem", so der Reinbeker.

Neben seiner üblichen Arbeit muss er drei Seminare zur Fort- und Weiterbildung absolvieren. Murach, der Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Ohe ist, hat auf diesem Wege den großen Erste-Hilfe-Schein gemacht. Murach: "Im Moment bin ich gerade dabei, die Übungsleiter-C-Lizenz im Fitnessbereich zu erwerben."

Die 35 Minuten Anfahrtsweg von zu Hause in die Kreisstadt nimmt er gern in Kauf. Auch wenn das FSJ am Anfang sehr schwer und anstrengend gewesen sei, sieht der 19-Jährige immer mehr die positiven Seiten: "Es ist eine sehr anspruchsvolle Stelle und ich muss viel in Eigenregie arbeiten, doch gerade das ist eine gute Vorbereitung auf das Studium." Auch für den Verein ist die FSJ-Stelle "eine sinnvolle Unterstützung", so der Vorsitzende Bernd Neppeßen. Nebenbei bereitet sich Murach auf den Eignungstest für die Sporthochschule in Köln vor. Von Oktober an will er dort studieren.

Insgesamt haben in Schleswig-Holstein 64 junge Frauen und Männer im vergangenen Jahr ein FSJ im Sport begonnen. Es soll vorrangig als Bildungs- und Orientierungsjahr genutzt werden, mit dem man sich einen Einblick in die Berufswelt verschaffen kann. Die 306 Euro im Monat, die ein FSJler erhält, müssen vom Verein gezahlt werden. In Stormarn nutzen neben Murach auch Julian Schmidt-Eichberg (TSV Reinbek), Henrik Stefan (Oststeinbeker SV) und Sven Altefrohne (FC Voran Ohe) diese Möglichkeit zur Orientierung.