Zwei Wochen noch bis zur Geländeprüfung in Badendorf, Marina Köhncke zählt die Teilnehmer auf: Hinrich Romeike und Andreas Dibowski zum Beispiel, Peter Thomsen und Kai Rüder, und als ihr auffällt, dass eigentlich ja auch ihr Name in diese Reihe der Olympiareiter gehört, scheint sie fast ein wenig zu erschrecken.

Badendorf. Es ist ja auch schon neun Jahre her, dass die Stormarnerin in Sydney zum deutschen Team gehörte.

Inzwischen ist Köhncke zweifache Mutter, die Prioritäten haben sich verschoben. "Ich setze mich nur noch aufs Pferd, wenn ich ein gutes Gefühl habe", sagt die Vielseitigkeitsreiterin, "ich mache mir keinen Druck, habe nicht mehr die ganz großen Ziele." Und doch hat sie sich geärgert, als sie bei der CIC3*-Prüfung von Jardy (Frankreich) mit Calma Schelly auf Siegkurs war und dann im Parcours am letzten Hindernis die Stange fiel. Rang drei war immer noch ein beachtlicher Erfolg, vier Wochen nach ihrem Sieg bei der Weltcup-Qualifikation in Malmö.

Triumphe, die nicht geplant waren, sagt Köhncke, ursprünglich hatte sie nur weniger schwierige Prüfungen in ihrem Saisonkalender notiert. "Es klappte dann einfach alles so gut, dass ich mich ganz ohne Erwartungen in Dänemark und Frankreich angemeldet habe", sagt sie. Bundestrainer Hans Melzer hatte ihr gut zugeredet.

Köhncke und Calma Schelly sind ein gutes Team inzwischen, mehr als fünf Jahre hat die Badendorferin die zehnjährige Stute in Beritt. "Sie ist zum Familienmitglied geworden, und mittlerweile vertraue ich ihr so, dass ich mich auch rückwärts draufsetzen könnte", sagt Köhncke. "Aber wir müssen beide noch routinierter werden." Im Gelände kassierte das Stormarner Paar in Frankreich unnötige Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung: "Hinterher wusste ich sofort, wo ich die Zeit verloren hatte", sagt Köhncke.

Auch wenn sie ganz oben nicht mehr angreifen will, Köhncke genießt das Gefühl des Erfolgs, ist auf den Geschmack gekommen: "So ein Siegerschleifchen", sagt sie, "das motiviert."