Sommerpause im Handball, keine schöne Zeit für Lisa und Sonja Gottschalk. Die Mädchen werden hibbelig in den Wochen ohne Punktspiele.

Bargteheide. Zu Hause in Bargteheide sitzen sie auf dem Sofa und trommeln mit den Händen auf den Wohnzimmertisch, ein ziemlich komplizierter Rhythmus, sie singen dazu: Es ist so etwas wie der Schlachtruf ihrer Mannschaft, importiert aus Frankreich. Wenn sie ihn vorführen, sind die Erinnerungen an eine außergewöhnliche Saison sofort wieder da.

Freundlich, fröhlich, manchmal frech: Die Teenagerinnen sind Sympathieträgerinnen in ihrem Verein, von ihren Rivalinnen geschätzt, aber auch gefürchtet. Wenn das THB Hamburg 03 kommt, warnen die gegnerischen Trainer vor den außergewöhnlich begabten Gottschalk-Schwestern, bei denen auch sonst nicht alles normal ist: Die Kleine ist die Große, die Große ist die Kleine - Neuntklässlerin Sonja überragt mit 1,78 Meter die zwei Jahre ältere Lisa um acht Zentimeter.

Mit der B-Jugend ihres Klubs aus Hoisbüttel sind die Mädchen in diesem Frühjahr Hamburger Meister geworden. "Dieser Titel war schon immer unser Traum", sagt Lisa. Sonja ist in der eingeschworenen Gemeinschaft, in einer Mannschaft, deren Stärke die ausgeglichene Besetzung ist, die herausragende Spielerin. Auch die Scouts des Deutschen Handball-Bunds haben das erkannt: Die Rückraumschützin hat ihren ersten Nationalmannschaftslehrgang hinter sich, seitdem ist sie noch fleißiger geworden. "Die Trainer haben mir erklärt, dass ich kräftiger werden muss", sagt Sonja, jetzt schiebt sie Extraschichten.

In diesen heißen Tagen ist Schwimmen der liebste Ausgleich der Schwestern, ins Freibad fahren sie beinahe ebenso gern wie nach Hamburg zum Shoppen. Das Bisschen Größenunterschied, sagen sie, sei kein Problem, wenn es um Klamotten geht: "Wir kaufen Sachen, die wir beide tragen können. So hat jeder zwei Kleiderschränke", sagt Lisa und lächelt verschmitzt. Als ehemalige Kreismeisterin gibt sie neben Schule und Handball Turnunterricht für Kinder, und sie spielt Klavier.

In der kommenden Saison rücken die Bargteheiderinnen mit ihrer Mannschaft in die A-Jugend auf, neue Herausforderungen warten auf sie. "Später einmal wollen wir alle zusammen im Frauenteam spielen", sagt Lisa. Neue Spielzüge für die Zukunft, verrät Sonja, schaue sich Trainer Thorsten Mlitzko schon jetzt gern beim HSV Hamburg ab. Vielleicht sollten die Bundesliga-Asse zu einem Gegenbesuch nach Hoisbüttel kommen. In Sachen Schlachtruf könnten sie dort gewiss noch etwas lernen.